„Buying the Dip“ ist nach den jüngsten heftigen Kursrückgängen von Bitcoin und Co. wieder ein oft diskutiertes Thema, und vermutlich auch eine häufig umgesetzte Strategie. Doch was steckt eigentlich dahinter? Der Begriff „Buying the Dip“ bezieht sich auf die Praxis, Finanzwerte nach einem plötzlichen und deutlichen Preisrückgang zu erwerben – unter der Annahme, dass sich der Markt in einem langfristigen Aufwärtstrend befindet und sich der Kurs bald wieder erholt.
Einblick in die „Dip Trading“-Strategie
Die Strategie wird vermutlich von vielen Anlegern angewendet, teils bewusst, teils unbewusst. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass Vermögenswerte wie Aktien, Kryptowährungen und Indizes gekauft werden, nachdem sie kürzlich an Wert verloren haben – in der Hoffnung, diese zu einem niedrigeren Preis zu erwerben und später, bei einem Kursanstieg, Gewinne zu erzielen.
Der Begriff „Dip“ ist subjektiv: Ein Heavy-Trader mag schon bei einem Rückgang von 1 oder 2 Prozent kaufen, während ein langfristiger Anleger möglicherweise auf eine Korrektur von 10 bis 20 Prozent wartet. In keiner Variante lässt sich aber natürlich vorhersehen, ob diese Strategie aufgeht, denn ein Kursruckgang hat unterschiedlichste Gründe und eine erhoffte Erholung oder ein sogenannter Rebound kann Tage, Wochen oder Jahre dauern, oder gänzlich ausbleiben. Es ist daher ratsam, persönliche Regeln für den Kauf nach Kursrückgängen und für das eigene Risikomanagement festzulegen, um konsistente Entscheidungen zu treffen.
Geeignete Vermögenswerte für „Buy-the-Dip“
Für diese Strategie eignen sich insbesondere volatile Werte: Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether, Aktien von Unternehmen wie Tesla oder Nvidia sowie große Indizes wie der S&P 500 oder NASDAQ 100 weisen eine attraktive Kursvolatilität auf und haben sich in der Vergangenheit oft nach einem Einbruch erholen können.
Erkennen von „Buy the Dip“-Gelegenheiten
Investoren nutzen oft eine Kombination aus technischen Indikatoren, Marktsentiment und fundamentaler Analyse, um eine Kaufgelegenheit beim „Buy-the-Dip“ zu erkennen. Wenn der Preis eines Vermögenswertes ein Unterstützungsniveau erreicht und der RSI einen überverkauften Zustand anzeigt (unter 30), kann dies ein Hinweis auf ein „Buy-the-Dip“-Signal sein. Während des Rückgangs sollten die Liquidität und Volumenspitzen im Auge behalten werden, da sie auf starkes Kaufinteresse zu niedrigeren Preisen hindeuten können.
Den Dip kaufen, aber nicht „ins fallende Messer greifen“
Im Fall eines starken Kursrückganges und potenziellen „Buy-the-Dip“-Events sollten Anleger jedoch umfassende Recherche betreiben, um nicht gegebenenfalls in eine „Catching-a-falling-knife“-Situation hineinzugeraten, in der die Kurse einen weiteren oder andauernden Abwärtstrend erleben. Dies ist anfangs nicht immer leicht zu unterscheiden beziehungsweise mitunter auch unmöglich, denn selbst ein typisches „Buy-the-Dip“ Event kann sich als Luftnummer erweisen und die erhoffte Erholung bleibt aus.
Um hier zu differenzieren, können sich Anleger die folgenden Fragen stellen:
- Warum fällt der Kurs aktuell?
- Lag der Vermögenswert bis zuletzt wirklich in einem Aufwärtstrend?
- Und wenn ja: Haben sich die Rahmendaten, die den Kurs beeinflussen, drastisch verändert, oder nicht?
Fazit
Obwohl die „Buy-the-Dip“-Strategie auf den ersten Blick eine einfache Methode zu sein scheint, potenziell günstige Kaufgelegenheiten bei Kursrückgängen zu nutzen, ist sie nicht frei von Risiken. Die Entscheidung, zu kaufen, sollte wohlüberlegt sein, denn perfektes Timing ist selten möglich und die Marktbedingungen können sich schnell ändern. Trotzdem kann diese Strategie attraktive Einstiegspunkte bieten und je mehr Anleger auf sie setzen, umso mehr Unterstützung erhält der Vermögenswert auch, was letztlich zu einer höheren Erfolgswahrscheinlichkeit führt.
Über den Autor
René ist verantwortlich für das Wertpapierangebot der BISON App der Börse Stuttgart Digital. Er ist spezialisiert auf die Analyse und Entwicklung von Investmentlösungen mit Fokus auf Wertpapiere und Digital Assets. Rene verfügt über ein umfangreiches Wissen, weshalb er häufig in der Fachpresse zitiert, zu Podiumsdiskussionen eingeladen und als Jurymitglied bei Investment-Awards nominiert wird.
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