Das Wichtigste in Kürze
- Über 250.000 Betriebe stehen laut Deutscher Industrie- und Handelskammer (DIHK) in den nächsten Jahren vor einer ungelösten Nachfolge – besonders betroffen: der Mittelstand.
- Einzelunternehmen sind besonders gefährdet – rechtlich, emotional und organisatorisch oft unzureichend vorbereitet auf eine Übergabe.
- Nachfolge ist keine Formalität, sondern strategische Zukunftsplanung – mit vielen Fallstricken und großem Potenzial für Wertverlust.
Die Babyboomer gehen in Rente – und mit ihnen droht ein struktureller Bruch im Mittelstand. Laut DIHK-Report „Unternehmensnachfolge 2024“ werden in den kommenden Jahren über 250.000 Betriebe eine Nachfolge suchen. Besonders betroffen sind Einzelunternehmen – das Rückgrat des deutschen Mittelstands. Doch die Nachfolgelücke ist eklatant: Auf 3 übergabewillige Unternehmen kommt nur ein potenzieller Übernehmer.
Rund 36 Prozent der Unternehmer rechnen laut einer KfW-Studie sogar damit, den Betrieb mangels Nachfolger schließen zu müssen. Damit gehen nicht nur die Chancen auf einen gewinnbringenden Verkauf oder eine rentenbasierte Übergabe verloren – der drohende Strukturbruch wird zunehmend zum wirtschaftlichen Risiko für regionale Arbeitsplätze und die Versorgung.
Der Mittelstand unter Druck: Demografie, Struktur und Zeitmangel
Der demografische Wandel wird zunehmend zur wirtschaftlichen Sollbruchstelle für den deutschen Mittelstand. Immer mehr Inhaber erreichen das Rentenalter, doch die Nachfolgefrage bleibt vielerorts ungelöst. Laut dem DIHK-Report suchen derzeit über 250.000 Betriebe eine Nachfolgelösung – Tendenz steigend. Die Mehrheit der Unternehmer ist über 55 Jahre alt, jeder Dritte sogar über 60. Die Zeit zur Übergabe wird knapp, doch die Vorbereitungen verlaufen vielfach schleppend oder gar nicht.

Im Handwerk kann die Nachfolgersuche beschwerlich sein. (Foto: freepik, gpointstudio)
Besonders in ländlichen Regionen und in struktursensiblen Branchen wie dem Handwerk, dem Einzelhandel oder bei Dienstleistungsbetrieben mit hoher Inhaberbindung wird die Nachfolgersuche zur Sisyphusarbeit. Viele Unternehmer beginnen zu spät mit der Planung, unterschätzen den Aufwand – oder finden schlicht niemanden, der übernehmen möchte.
Die Folge: Lebenswerke stehen vor dem Aus, Know-how geht verloren, Arbeitsplätze wackeln – und der deutsche Mittelstand droht regional wie strukturell auszudünnen.
Einzelunternehmen sind besonders gefährdet
Ein Großteil der betroffenen Unternehmen ist als Einzelunternehmen organisiert – eine Rechtsform, die bei der Übergabe besonders komplex ist. Verträge, Lizenzen, Kundenbeziehungen und persönliche Haftung sind in vielen Fällen eng an den Inhaber gebunden. Stirbt der Unternehmer oder wird dauerhaft geschäftsunfähig, droht der sofortige Stillstand – ohne Vertretungsregelung, ohne klare Nachfolge, ohne Wertschöpfung. Selbst in familiengeführten Betrieben ist der Übergang auf die nächste Generation häufig nicht vorbereitet oder nicht gewollt.
Nachfolge ist mehr als ein Käufer – es geht um die Strategie
Die größte Hürde ist nicht der rechtliche Prozess, sondern die strategische Vorbereitung. Nachfolge braucht Zeit, Struktur und Kompromissbereitschaft. Eine solide Unternehmensbewertung, saubere Finanz- und Kundendaten, steuerliche Beratung und klare Kommunikation mit Kunden und Mitarbeitern sind essenziell. Hinzu kommen emotionale Aspekte: Verantwortung übergeben, Vertrauen fassen, loslassen können.
Die Umwandlung eines Einzelunternehmens in eine GmbH oder GmbH & Co. KG kann ein wichtiger strategischer Schritt sein, um das Unternehmen professioneller, übergabefähiger und rechtlich stabiler aufzustellen – mit klaren Haftungsgrenzen und einer besseren Übertragbarkeit von Anteilen. Doch auch vor diesem Schritt können bereits einfache Maßnahmen wie eine Generalvollmacht, eine Vorsorgevollmacht, ein klar formuliertes Testament oder eine Vertretungsregelung im Gesellschaftsvertrag dazu beitragen, den Betrieb im Ernstfall – etwa bei Krankheit, Unfall oder plötzlicher Geschäftsunfähigkeit – handlungsfähig zu halten.
Solche Regelungen entlasten nicht nur im Todesfall, sondern können auch im Alltag für Sicherheit sorgen – etwa wenn plötzlich eine Vertretung notwendig wird. Gleichzeitig schaffen sie für Angehörige und Erben klare Strukturen und vermeiden Unsicherheit, Streit oder Stillstand. Frühzeitig vorsorgen bedeutet für Unternehmer auch, sich selbst zu entlasten – und für alle Fälle handlungsfähig zu bleiben.
Spezialisierte Partner helfen, individuelle Nachfolgelösungen finden
In der Praxis zeigt sich, dass gerade inhabergeführte Unternehmen – etwa in der Finanz- oder Maklerbranche – besonders von einer strukturierten, extern begleiteten Nachfolgeplanung profitieren. So werden in der Beratung zunehmend spezialisierte Partner einbezogen, die nicht nur steuerlich und juristisch unterstützen, sondern auch mit einem tiefen Verständnis für branchenspezifische Übergabeprozesse agieren.
Auch Unternehmen wie die DTFh Deutsches Fondshaus GmbH bringen hier Erfahrung mit – insbesondere, wenn es um die Begleitung von Finanzberatern bei der Planung und Umsetzung individueller Nachfolgelösungen geht. Die Kombination aus betriebswirtschaftlicher Strukturierung, rechtlicher Absicherung und persönlicher Begleitung erweist sich dabei als zentraler Erfolgsfaktor.
Keiner will den Betrieb übernehmen: wenn Familie nicht mehr reicht
Laut der DIHK erfolgen rund die Hälfte aller Unternehmensübergaben noch immer familienintern – doch dieser Anteil nimmt stetig ab. Wo früher größere Familien mit mehreren potenziellen Nachfolgern zur Verfügung standen, sind die Optionen heute begrenzt: Sinkende Geburtenraten und eine insgesamt kleinere familiäre Nachfolgegeneration verschärfen den Engpass deutlich. Hinzu kommt, dass nicht jeder Nachkomme bereit ist, den elterlichen Betrieb zu übernehmen – sei es aus fehlendem Interesse, mangelnder Qualifikation oder weil Karrierepläne anders verlaufen.
Besonders kritisch ist die Lage bei kleinen Handwerksbetrieben, Makler- und Beratungsfirmen sowie Agenturen. Der hohe organisatorische Aufwand, fehlende Sichtbarkeit in Nachfolgernetzwerken und oft unstrukturierte Übergabedokumentation führen dazu, dass wirtschaftlich gesunde Betriebe in der Versenkung verschwinden – obwohl sie betriebswirtschaftlich überzeugen und gesellschaftlich gebraucht würden.
Sensibilisierung beginnt mit dem ersten Schritt
Nachfolge ist keine Frage des Alters, sondern der Weitsicht. Die DIHK fordert zu Recht mehr öffentliche Sichtbarkeit des Themas, stärkere regionale Unterstützungsangebote und digitale Plattformen, die Nachfolgeprozesse einfacher und transparenter machen. Doch vor allem braucht es eine neue Nachfolgekultur – geprägt von Offenheit, Planung und professioneller Begleitung.
Der Mittelstand verändert sich – ob geplant oder nicht. Wer heute nicht vorsorgt, riskiert nicht nur den Verlust seines Lebenswerks, sondern lässt im schlimmsten Fall auch Familie, Mitarbeitende und Kunden ungeschützt zurück. Eine rechtzeitig begonnene Nachfolgeplanung eröffnet dagegen die Möglichkeit, das Unternehmen gewinnbringend zu veräußern, für sich selbst eine Rentenlösung zu finden und den Übergang im Sinne aller Beteiligten aktiv zu gestalten.
Denn Nachfolge ist mehr als ein Rückzug – sie ist unternehmerische Verantwortung. Und der beste Zeitpunkt, sich darum zu kümmern, ist nicht irgendwann – sondern jetzt.
Über den Autor
Der Autor ist Geschäftsführer der DTFh Deutsches Fondshaus GmbH, einem auf die Nachfolgeplanung für Finanzanlagenvermittler nach § 34f GewO spezialisierten Unternehmen. Zuvor war er unter anderem im Produktmanagement bei der Netfonds AG, der comdirect bank und der Börse Stuttgart tätig. Durch diese Stationen verfügt er über ein tiefes Verständnis für die Anforderungen unterschiedlicher Marktteilnehmer sowie für die Herausforderungen in der Kundenberatung – insbesondere im Kontext unternehmerischer Übergaben.
Disclaimer
Bei den hier dargestellten Ansichten, Informationen und Analysen handelt es sich um eine Werbemitteilung, die nicht den gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit einer Anlageempfehlung oder Anlagestrategieempfehlung genügt und nicht der Darstellung des Arbeitgebers des Autors entspricht. Auch die Auswahl der Wertpapiere und sonstigen Finanzinstrumente dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich Ihre selbstständige Anlageentscheidung erleichtern und ersetzt keine anleger‐ und anlagegerechte Beratung. Bitte beachten Sie, Wertpapiere und sonstige Finanzinstrumente unterliegen Kursschwankungen und anderer Risiken, die sogar zum Totalverlust ihres Anlagebetrages führen können. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung.











