Krypto Akademie Beiträge

Bitcoin: Grundlegendes – Teil 3

Die Hauptblockchain löst Probleme, die aufgrund von Netzwerklatenz auftreten.

Ein mögliches Problem ist, dass zwei Miner den Proof-of-Work lösen und gültige Blöcke fast genau zur gleichen Zeit versenden. Angesichts der Natur eines globalen Netzwerks, in dem Daten von Peer zu Peer geleitet werden, empfangen verschiedene Nodes aufgrund der Netzwerklatenz zwangsläufig Daten zu leicht unterschiedlichen Zeiten. Das Protokoll löst diese Dynamik, indem jeder Node die Hauptblockchain als die längste Chain identifiziert, oder, genauer gesagt, als die Chain, in der kumulativ die meiste Arbeit geleistet wurde. Wenn wir zum Beispiel annehmen, dass Miner A und Miner B zur nahezu gleichen Zeit gültige Blöcke produzieren, kann Miner C zuerst den Block von Miner A und Miner D zuerst den Block von Miner B empfangen.

Dieses Szenario kann eine sogenannte temporäre Fork (Gabel) in der Blockchain erzeugen, was bedeutet, dass beide Blockchains vorübergehend gültig sind und die Hauptchain erst rückblickend aus der Perspektive zukünftiger Blöcke identifizierbar ist. Dieses Szenario löst sich jedoch schnell, wenn die Miner entscheiden, welche Chain anschließende Blöcke bilden soll. Standardmäßig arbeiten Miner von dem ersten gültigen Block an, den sie erhalten. Miner A und Miner C führen das Mining also von der einen Blockchain aus und Miner B und Miner D von der anderen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass beide Seiten der aufgegabelten Chains weiterhin gleichzeitig den Proof-of-Work lösen, sinkt rasch auf Null, wenn mehr Blöcke erzeugt werden. Sobald eine Seite den nächsten Block findet, wird die Chain, die diesen Block erzeugt hat, als Hauptblockchain betrachtet und die andere Seite wird basierend auf Protokollregeln aufgegeben. Diese Protokollregel ermöglicht es Nodes, Konsens herzustellen und sich auf den Status der Blockchain sowie die aufgetretenen Transaktionen zu einigen. Die orangefarbenen Blöcke in der Abbildung unten sind gültig, aber in der Rückschau sind sie nicht Teil der Hauptchain, die blau dargestellt ist.

Echte Abwicklung und Unveränderlichkeit: Wenn eine Transaktion über eine ausreichende Anzahl an Bestätigungen verfügt

Eine Transaktion wird als abgewickelt bezeichnet, wenn sie in einem Block aufgenommen worden ist. Da jedoch bestimmte Szenarien dazu führen können, dass die Blockchain vorübergehend aufgabelt und kurzfristig neu organisiert wird, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt werden, um eine tatsächliche Abwicklung und Unveränderlichkeit zu erreichen.

Erst wenn eine ausreichende Anzahl von Bestätigungen eingegangen ist, d.h. Blöcke, die der Chain oberhalb des Blocks hinzugefügt werden und eine bestimmte Transaktion enthalten, ist eine Abwicklung und Unveränderlichkeit tatsächlich gegeben. Ein Block mit sechs darauffolgenden Bestätigungen gilt im Allgemeinen als unveränderlich oder unumstößlich. Bei kleinen Transaktionsgrößen gelten häufig eine bis drei Bestätigungen als sicher. Da Blöcke mit jedem, durch Mining neu geschaffenem Block verknüpft sind, der auf den Hash des vorherigen Blocks verweist, werden Transaktionen um so sicherer und unveränderlicher, je mehr die Anzahl der Blöcke, unter denen sie vergraben sind, zunimmt.

Ein Akteur mit unlauteren Absichten, der beispielsweise eine Transaktion rückgängig machen möchte, die über sechs Bestätigungen verfügt, müsste sechs Blöcke weit zu dem Block zurückgehen, der die Transaktion enthält, die er manipulieren möchte. Und dann müsste er diesen Block und die fünf anderen nachfolgenden Blöcke an einer aufgegabelten Chain erneut durch Mining erzeugen und einen gültigen Proof-of-Work für jeden dieser sechs Blöcke finden. Gleichzeitig setzen alle gutwilligen Akteure, die die Protokollregeln befolgen, das Mining für die Hauptblockchain fort und erweitern diese. Um das Defizit von sechs Blöcken gegenüber der Hauptchain zu überwinden, müsste der böswillige Akteur über einen ausreichend langen Zeitraum mehr als 50% der gesamten Rechenleistung des Netzwerks kontrollieren.

Bitcoin bietet eine unabhängige Quelle für Zugang und Vertrauenswürdigkeit

Das Bitcoin-Netzwerk ist ein Finanzökosystem, in dem die Teilnehmer nicht auf staatliche Institutionen vertrauen müssen, um eine Währung zu stützen oder die Geldmenge verantwortungsvoll zu regulieren. Bezogen auf die Industrieländer kann die Bedeutung dieser Tatsache besonders schwer nachvollziehbar sein, obwohl jüngste Wirtschaftskrisen das Verständnis möglicherweise erleichtern. Vertrauenswürdige Finanzinstitute, die innerhalb strenger regulatorischer Rahmenbedingungen tätig sind, stehen weltweit – hier insbesondere in Schwellenländern – nicht gleichermaßen zu Verfügung.

Das Bitcoin-Netzwerk bietet einen Mechanismus zur finanziellen Teilhabe für Bevölkerungsgruppen ohne bzw. mit nur unzureichendem Zugang zum Bankensystem insbesondere in Ländern, die mit politischer Instabilität, Korruption oder schwerer Inflation zu kämpfen haben. Eine Umfrage des Markt- und Verbraucherdatenunternehmens Statista im Februar 2021 ergab, dass die zehn Länder mit der höchsten Verwendungshäufigkeit von Kryptowährungen alle Schwellenländer waren. Nigeria, wo 32% der Befragten angaben, dass sie Bitcoin oder Kryptowährungen im Allgemeinen verwenden, belegte den ersten Platz, gefolgt von Vietnam mit 21% und den Philippinen mit 20%.

Der Markt für Geldüberweisungen ist ein weiterer wichtiger Anwendungsfall für Bitcoin. Geldüberweisungen machen im Vergleich zu den Industriestaaten einen unverhältnismäßig hohen Anteil am BIP in den Schwellenländern aus. Laut der Weltbank verringern Transaktionsgebühren die durchschnittlichen Geldüberweisungen weltweit um 6,3%. Die Gebühren können in einigen der teureren Überweisungskorridore auf über 10% steigen.

Die Verwendung von Bitcoin zum internationalen Vermögenstransfer könnte für bestimmte Schwellenländer eine Maßnahme mit erheblichem, kostensparendem Effekt sein. El Salvador ist beispielsweise ein Land, in dem etwa 70% der Bevölkerung Geldüberweisungen aus dem Ausland erhalten. Die Entscheidung der Regierung, das erste Land zu sein, das Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel einführt, könnte ein bedeutsamer Feldversuch sein. Einer Schätzung zufolge könnte das Land pro Jahr mit Bitcoin 400 Mio. US-Dollar an Überweisungsgebühren einsparen.

Regulatorisches Umfeld: Ein sich entwickelnder Teil der Weltgeschichte

Da die Währung noch in den Kinderschuhen steckt, agiert Bitcoin, wie andere digitale Vermögenswerte auch, in einem unsicheren, nicht aufsichtsrechtlichen Umfeld, das je nach Land und Rechtsprechung variiert. Angesichts unterschiedlicher Vorschriften, Klassifizierungen und steuerlicher Behandlung auf der ganzen Welt ist es schwierig, die regulatorische Landschaft für Bitcoin zu beurteilen.

Die Europäische Kommission hat den Entwurf für eine umfassende Krypto-Asset-Verordnung mit dem Namen „Markets in Crypto-assets (MiCA)“ vorgelegt, die darauf abzielt, die Rechtslage zu Krypto-Vermögenswerten in den Mitgliedsstaaten der EU bis 2024 in Einklang zu bringen. Es wird sich zeigen, wie es mit dieser speziellen Initiative weitergehen wird. Jedoch erwarten wir, dass sich weltweit stärker definierte regulatorische Rahmenbedingungen herausbilden werden. Und die Risikominderung, die mit klareren regulatorischen Vorschriften einhergeht, könnte Bitcoin zugutekommen und eine größere Teilnahme fördern.

Da die Akzeptanz von Bitcoin wächst, könnte das Versäumnis, vernünftige Vorschriften umzusetzen, die Innovation auf regionaler Ebene behindern, da die Unternehmen entscheiden, wie sie am besten mit Bitcoin arbeiten. Das Risiko einer übermäßigen Regulierung ist durchaus vorhanden, jedoch kann der dezentralisierte und globale Charakter des Bitcoin-Netzwerks die Folgen übermäßiger Regulierung mindern. Aus unserer Sicht sind die minimalen Preisverwerfungen, die nach dem weitreichenden Verbot von Kryptowährungen in China im September 2021 auftraten, ein Beispiel dafür.

Warum gerade jetzt Bitcoin: Eine Anlage, die genau zu den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dieser Zeit passt

Eine grundsätzliche Überlegung in Hinblick auf die wachsende Attraktivität von Bitcoin liegt im Verständnis, dass ihre prägenden Jahre mit zwei tiefgehenden Wirtschaftskrisen zusammenfallen, die weitreichende, politische und soziale Auswirkungen nach sich zogen. Diese Krisen verdeutlichen zwei der größten Probleme des traditionellen Finanzökosystems: mangelnde Vertrauenswürdigkeit und fehlender Zugang. Die Grundprinzipien von Bitcoins jedoch lösen diese Probleme.

  • Bitcoin ist ein dezentralisiertes Netzwerk, das den Teilnehmern ermöglicht, weltweit Werte ohne ein bewährtes Kontrollorgan oder einen Finanzintermediär auszutauschen.
  • Die Blockchain-Technologie ermöglicht es Netzwerkteilnehmern, einen Konsensstatus im Distributed Ledger zu ermitteln, indem sie einen vollständig transparenten Satz von Protokollregeln befolgen.
  • Die digitale Währung ist problemlos teilbar, fungibel und übertragbar mit einer programmatisch definierten Geldpolitik, die ihre Knappheit sicherstellt.
  • Für die Beteiligung bedarf es nur einer Internetverbindung.

Diese Merkmale gewinnen zunehmend an Attraktivität bei einzelnen Anlegern sowie, und zwar deutlich, in der traditionellen Finanzbranche. Investmentbanken und Hedgefonds wenden mittlerweile Finanz- und Humankapital für Bitcoin auf. Unternehmen beginnen, Bitcoin in ihre Bilanzen aufzunehmen. Selbst Universitäten gehören zu den Investoren. Die Glaubwürdigkeit des Systems wird zudem durch ein florierendes Ökosystem regulierter Bitcoin-Derivate erhöht, das sich mittlerweile herausgebildet hat.

Im Oktober 2008 war das größte Rätsel nicht die Identität von Satoshi Nakamoto, sondern die Frage, welchen Platz Bitcoin letztendlich in der Weltwirtschaft besetzen würde. Dreizehn Jahre später ist die Identität von Nakamoto immer noch unbekannt, aber Bitcoin gewinnt weiterhin an Legitimität – nicht zuletzt, weil sie zunehmend an Bekanntheit gewinnt. Denn die Möglichkeit, einen nachweislich knappen Vermögenswert mit einem wachsenden Netzwerk globaler Nutzer zu besitzen, findet in der Regel ihr Publikum unter potenziellen Investoren.

Mehr über Bitcoin erfahren Sie in Teil 1 und Teil 2

 

Dieses Dokument stellt keine Anlageforschung im Sinne der Definition der Financial Conduct Authority dar bzw. soll nicht als solche verstanden werden.

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