Krypto und Blockchain ETFs

Ja, börsengehandelte Fonds (ETFs) und Kryptowährungen wie Bitcoin verschmelzen zum ersten Mal in der Geschichte des Marktes. Es gibt jedoch einige Hindernisse, die Krypto-ETFs überwinden müssen, bevor sie offiziell auf den Markt gebracht werden können. In diesem Artikel werfen wir einen Blick darauf was Krypto-ETFs sind, welche Gründe für und gegen Krypto-ETFs sprechen und welche Krypto-ETFs es bereits auf dem Markt gibt. Hinweis: US-amerikanische ETFs weichen grundsätzlich von europäischen ETFs ab.

Wie funktioniert ein Bitcoin-ETF in den USA?

Ein in den USA aufgelegter ETF ist ein Anlageinstrument, das die Wertentwicklung eines bestimmten Vermögenswerts oder einer Gruppe von Vermögenswerten abbildet. Der Hauptunterschied zu einem europäischen ETF besteht darin, dass in der EU ein ETF über eine Gruppe von Vermögenswerten diversifiziert sein muss und nicht nur in einen bestimmten Vermögenswert, wie Bitcoin, investieren darf.

Mit börsengehandelten Fonds können Anleger in Vermögenswerte investieren, ohne diese selbst zu besitzen. Für Anleger die sich nur auf die Gewinne und Verluste ihrer Anlagen konzentrieren wollen bieten ETFs eine einfachere Alternative zum Kauf und Verkauf einzelner Vermögenswerte. Darüber hinaus ermöglichen ETFs den Anlegern eine Diversifizierung ihrer Bestände, da sie auf größere Körbe von Namen mit Gemeinsamkeiten abzielen.

Ein Krypto-ETF ist ein ETF, der die Preise der weltweit beliebtesten Kryptowährungen nachbildet. Durch die Nutzung von ETFs können Anleger in den ETF investieren, ohne den komplizierten Kauf- und Verkaufsprozess des Handels mit Kryptowährungen selbst zu durchlaufen. Da die Anleger nicht mit den Kryptowährungen selbst handeln, müssen sie sich auch nicht mit den komplexen Lagerungs- und Sicherheitsverfahren befassen, die erforderlich wären, wenn sie selbst in Kryptowährungen investieren würden.

Warum nicht einfach in Bitcoin investieren?

Wenn ein Bitcoin- und Kryptowährungs-ETF lediglich den Preis einer Kryptowährung widerspiegelt, warum sollte sich ein Anleger dann mit dem Zwischenhändler herumschlagen? Warum investiert der Anleger nicht einfach selbst direkt in die Kryptowährung? Nun, dafür gibt es mehrere Gründe.

Der erste Grund ist, wie bereits erwähnt, dass sich die Anleger nicht selbst mit den komplexen Aspekten des Handels und der Lagerung von Kryptowährungen befassen müssen. Darüber hinaus müssen sie sich nicht mit dem Kryptowährungsumtauschverfahren befassen, das neue Anleger in der Regel abschreckt. Bei einem ETF können die Anleger den ETF einfach über herkömmliche Börsen und Märkte kaufen und verkaufen, wie sie es berreits gewohnt sind.

Ein weiterer entscheidender Vorteil eines Kryptowährungs-ETF gegenüber einer Investition in die Kryptowährung selbst besteht darin, dass Anleger in der Lage sind, Anteile des ETF leerverkaufen zu können, wenn sie glauben, dass der Preis der Kryptowährung in Zukunft sinken wird. Dies ist etwas, das auf dem traditionellen Kryptowährungsmarkt nicht möglich ist.

Am wichtigsten ist vielleicht, dass ETFs in der Investmentwelt viel besser verstanden werden als Kryptowährungen, obwohl digitale Münzen und Token immer beliebter werden. Ein Anleger, der in den Bereich der digitalen Währungen einsteigen möchte, könnte sich auf den Handel mit einem Instrument konzentrieren, mit dem er bereits vertraut ist, anstatt sich in etwas scheinbar Kompliziertes einarbeiten zu müssen.

Der Weg zur Bitcoin-ETF-Zulassung

Wie bereits erwähnt mussten Unternehmen, die in den USA Krypto-ETFs auflegen wollten, mehrere Hindernisse überwinden. Die meisten dieser Hindernisse beziehen sich auf regulatorische Fragen.

Der erste Versuch einen Bitcoin-ETF aufzulegen wurde von Cameron und Tyler Winkelvoss unternommen. Sie sind für ihr frühes Engagement bei Facebook, jetzt Meta, und in jüngerer Zeit für ihre digitale Währungsbörse Gemini bekannt. Der Antrag der Winkelvoss-Zwillinge, einen Bitcoin-ETF namens Winkelvoss Bitcoin Trust aufzulegen, wurde 2017 von der SEC abgelehnt.

Der Grund für die Ablehnung war, dass Bitcoin an weitgehend unregulierten Börsen gehandelt wird, was ihn anfällig für Betrug und Manipulation macht. Die Winkelvoss-Brüder ließen nicht locker und am 19. Juni 2018 erteilte das US-Patent- und Markenamt den Brüdern ein Patent für eine Firma namens Winklevoss IP LLC für börsengehandelte Produkte.

Die Winkelvoss-Zwillinge sind nicht die einzigen Kryptowährungs-Enthusiasten die als Erste erfolgreich einen Bitcoin-ETF auflegen wollten. Cboe Global Markets ist die Börse die für die Einführung von Bitcoin-Futures verantwortlich war. Sie hoffen, dass die SEC auch kryptowährungsbezogene ETFs zulassen würde. Cboe hat auch Bats Global Markets übernommen, die Börse an der der Winkelvoss-ETF angeboten worden wäre.

SolidX und VanEck, ein Fintech-Unternehmen mit Projekten, die sich auf Bitcoin und andere Kryptowährungen beziehen, gaben Anfang 2018 ihre Pläne für den VanEck SolidX Bitcoin Trust ETF bekannt. Der ETF würde laut ETF Trends auf institutionelle Anleger abzielen, da er mit einem Anteilspreis von 200.000 US-Dollar eröffnen würde. XBTC soll einen Index nachbilden, der sich auf eine Gruppe von Bitcoin-Handelstischen bezieht. Die Idee ist, dass XBTC durch eine gewisse Streuung des Schwerpunkts des ETFs die Bedenken der SEC gegenüber Fonds, die mit Bitcoin selbst verbunden sind, ausräumen kann.

Einige der Bitcoin-ETFs in den USA

Global X Blockchain & Bitcoin Strategie ETF
Der Global X Blockchain & Bitcoin ETF (BITS), der im November 2021 aufgelegt wurde, ist der zweite ETF des ETF-Anbieters, der sich auf die Blockchain bezieht. Der erste ist der passiv verwaltete Global X Blockchain ETF (BKCH).

Dem Trend aller anderen Bitcoin-ETFs folgend, die in den letzten Monaten aufgelegt wurden, soll BITS eine Wette auf Bitcoin-Futures sein. BITS investiert jedoch auch in Blockchain-bezogene Aktien, die in BKCH enthalten sind. Zu den Aktien, die für die Auswahl in Frage kommen gehören Unternehmen die sich mit dem Mining von digitalen Vermögenswerten, Blockchain und Transaktionen mit digitalen Vermögenswerten befassen. Auch Unternehmen mit Blockchain-Anwendungen und Software-Dienstleistungen zählen dazu.

ProShares Bitcoin Strategie ETF
Der im Oktober 2021 aufgelegte ProShares Bitcoin Strategy ETF (BITO) ist der erste US-amerikanische ETF der Anlegern ein Engagement in Bitcoin-Futures bietet. Ein wichtiger Punkt ist, dass BITO nicht direkt in Bitcoin investiert, was ein nahezu eins zu eins Engagement bietet. Stattdessen investiert der börsengehandelte Fonds in Bitcoin-Futures mit Barausgleich, d. h. in Kontrakte mit der kürzesten Restlaufzeit. Die Terminkontrakte in die BITO investiert werden von der Commodity Futures Trading Commission reguliert. Diese Kontrakte werden nur an der Chicago Mercantile Exchange gehandelt und unterliegen den Regeln der CME.

Valkyrie Bitcoin Strategie ETF
Nur drei Tage nachdem der Bitcoin-Futures-ETF von ProShares im Oktober an die Börse ging wurde der Valkyrie Bitcoin Strategy ETF (BTF) aufgelegt.
BTF ist BITO insofern sehr ähnlich, als dass es nicht direkt in Bitcoin investiert, sondern über eine Tochtergesellschaft auf den Kaimaninseln in Bitcoin-Futures der Chicago Mercantile Exchange mit Vormonatsende. Daher müssen die Anleger keine K-1-Formulare bei der IRS einreichen. Die Commodity Futures Trading Commission reguliert den Handel.
Das in Tennessee ansässige Unternehmen Valkyrie bietet bereits Trusts für verschiedene Kryptowährungen an, darunter Bitcoin, Polkadot, Algorand und einige andere. BTF ist jedoch der erste ETF auf Kryptowährungen des Unternehmens. BTF hat jedoch nicht die gleiche Markttraktion wie BITO erlangt und hat laut Morningstar-Daten weniger als 60 Millionen US-Dollar an verwaltetem Vermögen angesammelt.

VanEck Bitcoin Strategie ETF
Der VanEck Bitcoin Strategy ETF (XBTF) wurde am 15. November 2021 als erster in den USA notierter Bitcoin-ETF aufgelegt und ist mit 0,65 % Kosten aktuell der kostengünstigste unter den Bitcoin-Futures-ETFs.
Greg Krenzer, der Leiter des aktiven Handels bei VanEck und Portfoliomanager des ETF verfügt über mehr als zwei Jahrzehnte Handelserfahrung, einschließlich Erfahrung mit Futures. Dies ist von Vorteil da XBTF, ähnlich wie andere Bitcoin-ETFs die in den letzten Monaten aufgelegt wurden, in Bitcoin-Futures investiert, die an der CME gelistet sind.

Greyscale Bitcoin Trust
Der Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) ist einer der wenigen ETF-ähnlichen Fonds, bei denen es sich jedoch weder um einen ETF noch um einen Investmentfonds handelt. Stattdessen handelt es sich um einen so genannten Closed-End Grantor Trust. Das bedeutet, dass er eine feste Anzahl von Anteilen ausgibt wenn er an die Börse geht und diese Anteile dann außerbörslich (OTC) gehandelt werden.
Die GBTC-Anteile sollen dem Bitcoin-Preis auf der Grundlage des CoinDesk Bitcoin Price Index folgen. Derzeit entspricht jeder Anteil des Grayscale Bitcoin Trust 0,00093535 Bitcoins, aber dieser Preis ist nicht festgelegt. Das liegt daran, dass geschlossene Trusts wie der GBTC im Gegensatz zu einem ETF mit einem Abschlag oder Aufschlag auf ihre Basiswerte gehandelt werden können.

Fazit
ETFs und Kryptowährungen sind derzeit zwei der beliebtesten Themen in der Investmentwelt und es war nur eine Frage der Zeit bis sie miteinander verschmelzen. Sie ermöglichen Anlegern in Produkte zu investieren die ihnen das Beste aus beiden Welten bieten. Mit Bitcoin-ETFs haben Anleger nun die Möglichkeit in Kryptowährungen wie Bitcoin zu investieren ohne sich mit der Komplexität des Kaufs und Verkaufs von Kryptowährungen selbst oder mit der Sicherung und dem Austausch von Kryptowährungen auf verschiedenen Börsenplattformen befassen zu müssen. Obwohl Bitcoin-ETFs erst vor kurzem auf den Markt kamen haben Unternehmen seit 2017 versucht sie aufzulegen, wobei der erste ETF-Versuch von den Winkelvoss-Zwillingen unternommen wurde. Der Grund warum es so lange gedauert hat bis Bitcoin-ETFs zugelassen wurden ist, dass Kryptowährungen an unregulierten Börsen gehandelt werden. Dies eröffnet die Möglichkeit, dass die digitalen Vermögenswerte für Betrug und Geldwäsche verwendet werden. Unternehmen, die Bitcoin-ETFs auflegen wollen haben jedoch endlich die Genehmigung dafür erhalten und im letzten Jahr sind etwa 20 ETFs auf den Markt gekommen.