Mountain View/Phoenix (pte003/06.10.2022/06:10) – Google muss dem US-Bundesstaat Arizona 85 Mio. Dollar (rund 86 Mio. Euro) überweisen, um eine Klage abzuwenden, die der örtliche Generalstaatsanwalt im Mai 2020 eingereicht hat. Darin wirft er dem Internetkonzern vor, bereits seit 2018 über Smartphones ungefragt Ortsinformationen von Nutzern ausspioniert und für Werbezwecke weiterverarbeitet zu haben. Der Tech-Riese spricht von einer Strafe für „veraltete Produktstrategien“ und verweist auf neue, strengere Datenschutzregeln.
„Pro Kopf größte Geldstrafe“
„Dieser Vergleich beinhaltet pro Kopf gerechnet die größte Geldstrafe, die Google bislang jemals im Zusammenhang mit einer Klage wegen Konsumentenbetrugs und Verstößen gegen die Privatsphäre bezahlten musste“, so der Generalstaatsanwalt von Arizona, Mark Brnovich. Im Grunde gehe es darum aufzuzeigen, wie die Internetfirma Daten wie etwa Ortsinformationen seiner Nutzer sammelt, um eigene Services zu betreiben und das Werbegeschäft anzukurbeln.
„Sie haben den Konsumenten erzählt, dass sie das Location-Tracking abschalten können, indem sie ihre Privatsphäre-Einstellungen neu konfigurieren“, erklärt der US-Jurist. Eine Untersuchung von „Associated Press“ habe allerdings herausgefunden, dass Google auch dann solche Daten sammelt, wenn die User das Tracking deaktivieren. „Unsere eigene Untersuchung hat dann klar gezeigt, dass das Unternehmen betrügerische und unfaire Praktiken an den Tag legt, um so viele Daten wie möglich über die User zu sammeln. Diesen wird es zudem überaus schwer gemacht zu verstehen, was mit ihren Daten geschieht“, fasst Brnovich zusammen.
Ähnliches in anderen Staaten
„Dieser Fall basiert auf Produktstrategien, die veraltet sind und schon vor Jahren geändert wurden“, so Google-Sprecher José Castañeda. Man stelle seinen Nutzern eigentlich sehr einfache Kontrollen und optional auch eine automatische Löschfunktion für Lokalisierungsdaten zur Verfügung. Zudem arbeite man stets daran, die Menge an Infos, die gesammelt werden, so gering wie möglich zu halten. „Wir freuen uns, dass diese Sache nun aus der Welt geschafft ist und werden uns weiter darauf konzentrieren, hilfreiche Produkte für unsere User anbieten zu können“, ergänzt Castañeda.
Ob Anwälten und Kunden diese Rechtfertigung ausreicht, bleibt abzuwarten. Fest steht jedenfalls, dass Arizona nicht der einzige US-Bundesstaat ist, in dem Google sich aufgrund seiner Datensammelaktivitäten mit negativen rechtlichen Konsequenzen bedroht sieht. Ähnliche Klagen werden nämlich auch in Washington, Indiana und Texas vorbereitet.
Quelle: www.pressetext.com
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