Lawrence – Werbeanzeigen, die von Künstlicher Intelligenz (KI) generiert werden, sind nur in knapp der Hälfte aller Fälle auch als Werbung gekennzeichnet. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie der University of Kansas, die über 1.000 Einblendungen im Internet analysiert hat. Den Autoren zufolge hat der KI-Einsatz in der Werbung das Potenzial, die Entscheidungen von Konsumenten stark zu beeinflussen. Es sei allerdings nicht unproblematisch, dass dabei oft geltende Werberegeln ausgehebelt und umgangen werden, so die Experten.
KI ersetzt den Menschen
„KI ist heute keine rein passive Technologie mehr. Sie spielt aktiv eine Rolle dabei, was wir denken und beeinflusst unsere Entscheidungen“, stellt Forscher Vaibhav Diwanji fest. Die Untersuchung, die er gemeinsam mit seinen Kollegen Jaejin Lee und Juliann Cortese von der Florida State University durchgeführt hat, zeigt zudem, dass Werbetreibende immer öfter auf KI-gestützte Ansätze vertrauen. „Dieser Prozess wird zunehmend automatisiert und ersetzt die kreative Content-Produktion durch Menschen“, erklärt der Forscher.
Diese Entwicklung habe aus Sicht der Werbeindustrie Vorteile, bringe aber auch zwei Probleme mit sich. Erstens würden die Menschen bei KI-generierter Werbung oft gar nicht wissen, dass es sich dabei überhaupt um Werbung handelt. „Und zusätzlich zum Transparenz-Problem unterliegt KI-Werbung auch keinerlei Restriktionen, während Menschen sich genau an bestimmte Vorschriften halten müssen, die von Behörden wie der Federal Communications Commission und der Federal Trade Commission für die Erstellung von Werbe-Content aufgestellt wurden“, so Diwanji.
Auf Person maßgeschneidert
Für ihre Studie hat das Team 1.375 KI-generierte Werbeanzeigen analysiert, die in sozialen Online-Medien, auf News-Websites, Suchmaschinen und Videoportalen eingeblendet wurden. Als KI-genierte Werbung wurden dabei Anzeigen definiert, die von Algorithmen entwickelt worden sind, um bestimmte personalisierte und kontextabhängige Inhalte zu erzeugen, die aufgrund der Auswertung von demografischen Daten und der spezifischen Internetnutzung einer Person genau auf deren Interessen hin maßgeschneidert wurden.
Das Ergebnis zeigt, dass nur knapp die Hälfte aller Anzeigen, die KI-gesteuert produziert worden sind, auch tatsächlich als Werbung gekennzeichnet waren. „Das bedeutet, dass Nutzer sehr oft Inhalte serviert bekommen, von denen sie glauben, dass sie von Menschen erstellt worden sind – zum Beispiel ein vermeintliches Posting eines Freundes auf einem Social-Media-Portal“, betont Diwanji abschließend.
Quelle: www.pressetext.com
(pte001/16.02.2023/06:00)
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