Barcelona/München (pte003/01.12.2021/06:05) – Von den großen Social-Media-Plattformen scheint Twitter am widerstandsfähigsten gegenüber Verschwörungstheorien. Das zeigt eine in „New Media & Society“ erschienene Studie der Technischen Universität München http://tum.de und gut einem Dutzend weiterer Hochschulen. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass dort im Schnitt besser gebildete Nutzer Nachrichten suchen und es nicht so eine enge Bindung zu Freunden gibt wie auf Facebook. Für die Untersuchung war die COVID-19-Pandemie das perfekte Fallbeispiel.
Struktur und Nutzung entscheidend
Soziale Medien sind nicht alle gleich und wenn es um Falschinformation geht, ist das wichtig. „Die besonderen Betriebsmerkmale und Eigenschaften von Twitter, einem stärker auf den Nachrichtenkonsum ausgerichteten sozialen Netzwerk, erhöhen den sozialen Druck bezüglich dessen, was dort veröffentlicht wird“, meint Studien-Mitautorin Ana Sofía Cardenal von der Offenen Universität Kataloniens http://uoc.edu . Schon das könne dazu führen, dass weniger „alternative Fakten“ verbreitet werden als etwa auf Facebook.
Auf Twitter könne Verschwörungs-Inhalten auch relativ gut von vielen Leuten widersprochen werden, so die Forscher. Unter Umständen geht Unsinn dabei einfach in der Masse unter. Zudem seien Twitter-User im Schnitt besser gebildet und eher auf Nachrichten und politische Debatten aus. Daher suchen sie vermehrt zuverlässige Informationen. Auf Plattformen dagegen, wo sich Nutzer vor allem mit Familie, Freunden und anderen persönlichen Bekannten austauschen, wie Facebook oder WhatsApp, bleiben Faktenchecks oder Widerspruch gegen geposteten Unsinn dagegen leicht aus.
Erstbefragung vor Corona-Ausbruch
Das Team hatte eine Erstbefragung zur Social-Media-Nutzung der Studienteilnehmer im Dezember 2019 durchgeführt, also noch vor Beginn der COVID-19-Pandemie. Bei einer Zweitbefragung im Mai 2020 konnten die Forscher dann erfassen, wie Probanden zu COVID-19-Verschwörungstheorien stehen. Somit ist auszuschließen, dass User erst aufgrund von Verschwörungs-Inhalten auf einer Plattform aktiv wurden. Zudem stand die Pandemie am Anfang, es gab noch wenig klar belegte Information. „Das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage bot die Möglichkeit, dass alle Arten von Spekulationen und falschen Erklärungen über das Virus zirkulieren“, erklärt Cardenal.
Insgesamt hat sich daher ein klares Bild der Beziehung zwischen COVID-19-Verschwörungsglauben und verschiedenen sozialen Medien gezeichnet. Demnach gibt es einen Zusammenhang zwischen der Nutzung von Facebook, YouTube oder WhatsApp und dem Glauben an COVID-19-Verschwörungstheorien. Einzig Twitter schien dem im Studienzeitraum sogar entgegenzuwirken.
Zur Studie „Does the platform matter? Social media and COVID-19 conspiracy theory beliefs in 17 countries“: http://journals.sagepub.com/doi/10.1177/14614448211045666
Quelle: www.pressetext.com
Bildnachweise: Aluhut: auf Twitter noch am seltensten (Foto: pixundfertig, pixabay.com) (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)
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