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Industrie

Unternehmen im Kurzportrait – Tönnies Holding Fleischverarbeitung

Tönnies – seit Jahren Schwein gehabt

Die Tönnies Fleischfabrik in Rheda-Wiedenbrück.

Bernd Tönnies, der große Bruder von Clemens Tönnies gründete 1971 einen Großhandel für Wurst und Fleisch. Seine Idee war, nicht mehr nur Schlachter zu sein, sondern alle Teile eines Tierkörpers zu vermarkten. Beide Brüder stammen aus einer Metzger-Familie, hatten von klein auf Ahnung von der Materie. Doch es dauert noch 11 Jahre, ehe der kleine Bruder in das Unternehmen einstieg und 40 Prozent der Anteile erhielt. Die Brüder kauften danach Stück für Stück Mitbewerber auf und vergrößerten die eigenen Schlachtbetriebe. 1994 stirbt der große Bruder tragisch nach einer Nierentransplantation. Er vermacht seinen beiden Söhnen 60 Prozent seiner Anteile an dem Unternehmen.

2006 schlachteten 3.500 Mitarbeiter insgesamt 8 Millionen Schweine in Deutschland und erwirtschafteten damit 2,6 Milliarden Euro Umsatz. 11 Jahre später im Jahr 2017 sind es schon 16,6 Millionen Schweine – Tönnies liegt damit an der Spitze, keiner schlachtet mehr Schweine in Deutschland. Der weltweite Umsatz beträgt mittlerweile 6,9 Milliarden Euro, die Anzahl der Mitarbeiter ist auf 16.500 gestiegen. Über den Gewinn schweigt sich das Familienunternehmen aus.

1. Die Wurstlücke

2014 hat das Bundeskartellamt die die Fleischwarenbranche aufs Korn genommen und gegen 21 Unternehmen Bußgelder in Höhe von insgesamt 338 Millionen Euro verhängt wegen Preisabsprachen. 128 Millionen davon wurden zwei Tochterunternehmen von Tönnies aufgebrummt. Die Tönnies-Gruppe reagierte rasch und nutzte eine Lücke im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen.

Sie verlagerte die Aktivitäten der betroffenen Firmen auf andere Tochterfirmen und schloss danach die beiden Firmen, sodass ihnen keine Bußgeldbescheide mehr zugestellt werden konnten und das Verfahren eingestellt wurde. Dieser als „Wurstlücke“ bezeichnete Trick wurde mittlerweile durch eine Gesetzesänderung entschärft, die Gesetzeslücke wurde geschlossen.

2. Der Familien-Streit

Als Clemens Tönnies 1971 in das Unternehmen Tönnies einstieg, erhielt er von dessen Bruder 40 Prozent der Firmenanteile. Bernd hatte via Testament verfügt, dass dessen Söhne jeweils 30 Prozent nach seinem Tod erhielten, sich aber bis zu ihrem 30. Geburtstag, sowie einer Ausbildung als Metzger und einer kaufmännischen Ausbildung aus der Firmenführung raushalten mussten, und solange von einem Testamentsvollstrecker vertreten wurden. Kurz vor diesem magischen Datum verschenkten die beiden Neffen jeweils fünf Prozent ihrer Anteile an Clemens Tönnies, als Anerkennung seiner Leistungen im Unternehmen seit dem Tod ihres Vaters. Clemens besitzt damit 50 Prozent an der Firma. Roberts Bruder Clemens Junior verlässt 2011 das Unternehmen aus gesundheitlichen Gründen. Er verkauft seine Anteile an seinen Bruder, der damit nun die anderen 50 Prozent an Tönnies alleine besitzt. Im Herbst 2014 geht er erneut vor ein Gericht und fordert den verschenkten fünf Prozent-Anteil zurück. Vermutlich war er angespornt von seinem letzten Erfolg vor Gericht, der gerade mal sechs Monate zurücklag. Damals ging es um das Doppelstimmrecht, welches Clemens besaß und nutzte. Der Richter kassierte dieses Stimmrecht ein. Nun fordert der Neffe seine verschenkten fünf Prozent wegen angeblich groben Undanks zurück. Clemens soll sich heimlich und privat den Wursthersteller „Zur Mühlen“ einverleibt haben.

Bevor die Richter ein Urteil sprechen konnten, haben sich beide Parteien drei Jahre später geeinigt. Clemens bekommt einen von Robert favorisierten gleichberechtigten Geschäftsführer zur Seite gestellt, ein siebenköpfiger Beirat – in den Robert und Clemens als Gesellschafter einziehen – wird die Familien-Holding zukünftig kontrollieren und alles wird gut. Nach 1648, als in Münster und Osnabrück der westfälische Frieden geschlossen wurde, der den Dreißigjährigen Krieg beendete, ist dies ein weiterer bedeutender Friedensvertrag im Westfalen-Land.

3. Öffentliches Engagement

Bernd Tönnies war die letzten fünf Monate vor seinem Tod Präsident des Fußballclubs Schalke 04, sein Bruder ist in dessen Fußstapfen getreten und seit 2001 Aufsichtsratsvorsitzender auf Schalke, eine Tätigkeit, die übrigens ehrenamtlich ausgeübt wird. Der Milliardär wird es verkraften können.


Bildnachweise: Daidalus/Creative Commons 3.0 (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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