Unternehmen

Insolvenzen Deutschland 2024: viel mehr Firmen pleite – Stimmung trübt sich ein

Laut Creditreform-Analyse geraten zunehmend mehr große Unternehmen in Schieflage / Geschäftsklima-Index des ifo Instituts überraschend gefallen

Ernster Mann liest Dokumente in seinem Büro (Foto: Freepik, Shakil_Mahmud) - Insolvenzen Deutschland 2024: viel mehr Firmen pleite – Stimmung trübt sich ein

Viele Unternehmen kämpfen mit Schulden (Foto: Freepik, Shakil_Mahmud)

Neuss – Galeria Karstadt Kaufhof und FTI-Touristik sind nur die Spitze des Eisbergs: Im 1. Halbjahr 2024 sind die Insolvenzen in Deutschland stark gestiegen. 11.000 Firmen schlidderten in die Pleite, teilt die Auskunftei Creditreform heute mit – rund 30 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Gründe für die Pleitewelle sind demnach die maue Konjunktur und die starken Lasten für Betriebe. Zugleich schwindet die Hoffnung auf Besserung, denn die Stimmung in den Cheftagen trübt sich wieder ein: Das Geschäftsklima des Münchner ifo Instituts hat sich überraschend verschlechtert.

Auch die Privatinsolvenzen legen laut Creditreform zu: Mit 35.400 Fällen registriert die Studie 6,7 Prozent mehr Verbraucherpleiten als im 1. Halbjahr 2023. Hintergrund sind wohl nicht nur Inflation und Zinsen, sondern auch eine Gesetzesänderung, die Privatinsolvenzen attraktiver macht.

Mehr Arbeitnehmer betroffen – mehr GmbHs zahlungsunfähig

Bei den Großunternehmen hat sich die Fallzahl binnen Jahresfrist verdoppelt. Deutlich mehr mittlere und große Unternehmen sind in Schieflage geraten. Die Folge: Die Summe der Forderungsausfälle und der betroffenen Arbeitnehmer hat Creditreform zufolge im 1. Halbjahr 2024 zugenommen.

Dem entsprechend traten 2024 weniger Einzelunternehmen, aber mehr GmbHs den Weg in die Insolvenz an – ihr Anteil stieg auf 44,2 Prozent nach 42,1 Prozent im 1. Halbjahr 2023.

Alle Sektoren betroffen – Zahlungspflichten kaum zu erfüllen

Die Insolvenzdynamik hat die gesamte Wirtschaft erfasst: Der Handel verzeichnete ein Plus von 20,4 Prozent, das verarbeitende Gewerbe stieg um 21,5 Prozent das Baugewerbe um 27,5 Prozent. Der Dienstleistungssektor macht 59,1 Prozent der Insolvenzen aus – er legte um 34,9 Prozent zu.

Das Insolvenzgeschehen reflektiere die angestauten Probleme der zurückliegenden Krisen, stellen die Experten von Creditreform fest. Viele Firmen kämpfen zudem mit erheblichen Schulden und können angesichts der schwachen Wirtschaftslage kaum aus eigener Kraft ihre Zahlungspflichten erfüllen.

Geschäftserwartungen trüben sich wieder ein

Ins Bild passt der erneute Rückgang des ifo-Geschäftsklimaindex. Die Monatsumfrage unter rund 9.000 Unternehmen ergab im Juni einen Rückgang von 89,3 auf 88,6 Punkte – Ökonomen hatten 89,70 Punkte prognostiziert. Während die Firmen ihre aktuelle Lage unverändert einschätzen, verschlechterten sich die Zukunftsaussichten.

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