London – Es ist wie verhext: Bereits 12-mal hat die Bank of England die Leitzinsen angehoben – aber die Inflation macht keine Anstalten zum Rückzug. Bei hohen 8,7 Prozent stagniert die Teuerung im Mai. Preistreiber sind etwa Reisen, Events und Videospiele. Die Notenbanker um Governor Andrew Bailey stehen unter Zugzwang, wenn die BoE heute den nächsten Zinsschritt bekannt gibt.
8,4 Prozent Teuerung hatten von Reuters befragte Volkswirte erwartet – und sich damit gründlich verschätzt. Die Mai-Inflation von 8,7 Prozent liegt zwar unter dem Rekord von 11,1 Prozent aus dem Oktober 2022. Die Eurozone (6,1 Prozent) und die USA (4 Prozent) stehen aber deutlich besser da.
Besonders alarmierend: Die Kerninflation legte in Großbritannien im Mai sogar um 0,3 Prozent auf 7,1 Prozent im 12-Monatsvergleich zu. Die Kernrate schließt die schwankenden Preise für Lebensmittel, Energie und Genussmittel aus und bildet so einen grundlegenden Preistrend ab.
Hypothekenzinsen sind großes Problem
Von 4,50 auf 4,75 Prozent dürften die britischen Währungshüter die Leitzinsen heute anheben. Das gilt bei Marktbeobachtern als ziemlich sicher. Wenn die Bank of England weiter an der Zinsschraube dreht, bremst das freilich die Wirtschaft eher ab. So steigen die Zinsen für Kredite – etwa für Immobilien.
Ein Schock war, als die Hypothekenzinsen nach den Inflationsdaten im Mai hochschnellten. Nun liegt der durchschnittliche Zins für eine 5-jährige Festhypothek (75 Prozent Kreditanteil am Kaufpreis) bei 5,5 Prozent. Das schätzt das Vergleichsportal Moneyfacts laut reuters.com. 3,3 Prozent waren es noch vor Jahresfrist.
Bank of England Poised to Hike Rates for 13th Time
The Bank of England is likely to raise interest rates for a 13th consecutive time, pushing borrowing costs to their highest level since the 2008 financial cr…
More here: https://t.co/ftMqTaShI8 pic.twitter.com/tSWG4e92ci
— TRADING ECONOMICS (@tEconomics) June 22, 2023
Inzestuöses Prognosesystem braucht Korrektur
In der Kritik stehen die Prognosen der Bank of England. Vorhersagen zur Preis- und Zinsentwicklung leitet die Notenbank aus dem Kurs eines Finanzinstruments ab. Dieser Overnight Indexed Swap bildet aber seinerseits die Erwartungen des Marktes an die Zinsentwicklung ab.
Als inzestuös und destabilisierend bezeichnen Kritiker das System daher. Mittlerweile zweifelt die BoE selbst an ihrem Vorgehen, eine Korrektur steht wohl im Raum. Der Beitrag auf reuters.com empfiehlt, sich an der Praxis der Europäischen Zentralbank und der US-Notenbank Federal Reserve zu orientieren.
Wirtschafts- und Finanztermine der Woche
Welche Wirtschafts- und Finanztermine stehen jede Woche an? Und was sollte man dabei beachten? Das sagt Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Netfonds AG, im wöchentlichen ftd.de-Video „Der Hellmeyer der Woche“ im Newsletter „Weekly News“. Jetzt abonnieren!
Festgeld-Vergleich
Geben Sie die Laufzeit vor, ftd.de findet die besten Zinsen
Tagesgeld-Vergleich
Mit dem Einlagensicherungscheck sind Sie auf der sicheren Seite
Depot-Vergleich
Ohne den Vergleich von ftd.de sollten Sie kein Depot eröffnen
Geschäftskonten-Vergleich
Geschäftskonten müssen kein Geld kosten – sparen Sie mit ftd.de
Ratenkredit-Rechner
Ratenkredite wechseln häufig den Zins – sparen Sie bares Geld
Kreditkarten-Vergleich
Finden Sie schnell und einfach die günstigste Kreditkarte