Frankfurt am Main – Erst im Oktober hat die Europäische Zentralbank ihre Zinsrallye beendet – und schon spekulieren die Märkte auf sinkende Zinsen. Heute war es noch nicht soweit: Der EZB-Rat lässt abermals die Leitzinsen im Euroraum unverändert – so wie von den meisten Experten erwartet.
Damit bleibt der für Sparer wichtige Einlagezinssatz bei 4 Prozent. Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Kreditinstitute Geld bei der Zentralbank leihen können, steht weiter bei 4,5 Prozent und der Spitzenfinanzierungssatz bei 4,75 Prozent.
„Die Inflation ist in den vergangenen Monaten zwar gesunken, dürfte aber auf kurze Sicht vorübergehend wieder anziehen“, heißt es im Statement der Zentralbanker um Präsidentin Christine Lagarde. Die EZB-Ökonomen rechnen nun mit einer Inflationsrate von 2,7 Prozent im Jahr 2024.
Starker Rückgang der Teuerung – Euroraum hat die USA überholt
Nur noch 2,4 Prozent Jahresrate – schneller als gedacht hatte sich die Euro-Inflation verflüchtigt. Auch die wichtige Kerninflation gab im November um 0,6 auf 3,6 Prozent nach. Die Kernrate ohne Energie und Lebensmittel spiegelt besser als die Gesamtteuerung den Preisauftrieb an der Wirtschaftsbasis.
Damit ist der Euroraum im Inflationsrennen an den USA vorbeigezogen: 3,1 Prozent Preisauftrieb haben die Vereinigten Staaten für November gemeldet, die Kernrate stagniert dort bei 4 Prozent. Die Euroinflation hatte ihren Höchststand im Oktober 2022 bei 10,6 Prozent – seitdem geht es runter.
Höhere Inflation im Dezember – Schnabel: Zinsanstiege unrealistisch
Hat die EZB das Tempo des Rückgangs unterschätzt? „Die Daten deuten darauf hin, dass die EZB die Schraube zu stark angezogen hat“, meint etwa Krishna Guha von Evercore ISI. Im Dezember droht allerdings laut Bundesbank wieder ein Anstieg auf 3 Prozent Teuerung im Euroraum. Grund: Im Vorjahr hatte der deutsche Staat Energiekosten bezuschusst und so die Inflation künstlich gedrückt.
Nach einer Rallye von 10 Zinsschritten seit Juli 2022 haben die Euro-Notenbanker erstmals im Oktober auf eine Anhebung verzichtet. EZB-Direktorin Isabel Schnabel betonte kürzlich, dass die Inflation zwar noch nicht besiegt sei – weitere Zinserhöhung hält sie aber für unrealistisch.
Zinswende noch vor Juni?
Bleibt die Gretchenfrage, wann die Zinswende kommt. Schon im April, wie die Deutsche Bank meint, oder doch erst bei der Zinssitzung im Juli? Letzteres favorisiert die Mehrheit der Experten in einer aktuellen Reuters-Umfrage. Ab Juli soll es demnach in 0,25 Prozent-Schritten nach unten gehen.
Aktualisiert nach Bekanntgabe der Zinsentscheidung am 14. Dezember 2023 um 14.25 Uhr (MEZ)
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