Frankfurt am Main – Fast im Gleichtakt haben US-Notenbank Fed und Europäische Zentralbank bislang im Inflationsgeschehen agiert. Doch Experten wie der Ökonom Mohamed El-Erian erwarten nun, dass die EZB voran geht. Heute war es allerdings noch nicht soweit. Der EZB-Rat hat entschieden, die Euro-Leitzinsen vorerst nicht zu verändern.
„Der EZB-Rat ist entschlossen, für eine zeitnahe Rückkehr der Inflation zum mittelfristigen Ziel von 2 Prozent zu sorgen. Er ist der Auffassung, dass sich die EZB-Leitzinsen auf einem Niveau befinden, das einen erheblichen Beitrag zum anhaltenden Inflationsrückgang leistet“, heißt es im heutigen Statement der Euro-Währungshüter mit Präsidentin Christine Lagarde an der Spitze.
Demnach sei eine „Lockerung der aktuellen geldpolitischen Straffung angemessen“, sobald eine neue „Beurteilung der Inflationsaussichten, der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation und der Stärke der geldpolitischen Transmission“ die Zuversicht stärken, dass sich die Teuerung auf 2 Prozent zubewegt.
Aktueller Stand der Leitzinsen – Wachstumsschwäche in Europa
Damit sieht das Leitzins-Tableau der Eurozone auch weiterhin so aus: Der für Sparer wichtige Einlagenzinssatz steht bei 4 Prozent. Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Banken kurzfristig Liquidität bei der EZB besorgen, beträgt 4,5 Prozent, und der Spitzenfinanzierungssatz 4,75 Prozent.
Gerechnet hatte kaum jemand mit einer Zinssenkung. Doch der starke Inflationsrückgang in der Eurozone gepaart mit der Wachstumsschwäche in Europa spricht für ein baldiges Absenken des Zinsniveaus. Die US-Inflation hingegen ist auf 3,5 Prozent gestiegen und die Konjunktur ist robust.
Seit September 2023 stabile Zinsen – Inflation nähert sich Zielmarke
Mit 10 Zinsschritten in Folge haben sich die Euro-Währungshüter seit Juli 2022 gegen die Inflation gestemmt. Mittlerweile hat der Euroraum den Höchststand von 10,6 Prozent (Oktober 2022) weit hinter sich gelassen. Seit der letzten Anhebung im September 2023 sind die Leitzinsen stabil.
2,4 Prozent Jahresrate im März – die Teuerung im Euroraum näherte sich zuletzt weiter der EZB-Zielmarke von 2 Prozent an. Auch die Kerninflation ohne Energie, Lebens- und Genussmittel ist auf einem guten Weg, liegt nun bei 2,9 Prozent. Sie bildet präziser den Preisauftrieb an der wirtschaftlichen Basis ab.
Ökonomen: Zinssenkung im Juni – Lohndaten im Mai
In einer Reuters-Umfrage vor dem heutigen Entscheid hatten alle 77 befragten Volkswirte vorausgesagt, dass die EZB bei der heutigen Sitzung die Zinsen stabil hält. 88 Prozent der Umfrageteilnehmer rechnen damit, dass die erste Zinssenkung im Juni kommt. Auch EZB-Vertreter haben zuletzt wiederholt den Juni ins Spiel gebracht.
Allerdings hatten die Notenbanker zuletzt auch signalisiert, noch auf Lohndaten im Mai warten zu wollen, um Sicherheit für eine Zinssenkung zu gewinnen. Trotzdem meint ING-Chefökonom Carsten Brzeski, es sei eine mögliche Option, dass die EZB wie im Juni 2022 den ersten Zinsschritt vorab ankündige.
Der Hellmeyer der Woche
Leitzins – und sonst? Eine Vorschau auf die wirtschaftlichen Termine der nächsten Woche gibt Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Netfonds AG, im wöchentlichen ftd.de-Video „Der Hellmeyer der Woche“. Was steht an? Was ist zu beachten? Kurz und klar im Video-Briefing – einfach den ftd.de-Newsletter Weekly News abonnieren.
Aktualisiert nach Bekanntgabe der Zinsentscheidung am 11. April 2024 um 14.35 Uhr (MEZ)
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