Frankfurt am Main – Die Europäische Zentralbank hat heute bei der Inflationsbekämpfung etwas zurückgeschaltet, ebenso wie gestern die US-Kollegen von der Federal Reserve: Die Leitzinsen für den Euroraum steigen um 0,5 Prozent – nach zuletzt zwei Zinsschritten von 0,75 Prozent.
Damit liegt der wichtige Hauptrefinanzierungssatz, mit dem die EZB die Refinanzierungskosten der Geschäftsbanken steuert, jetzt bei 2,5 Prozent. Der Einlagezinssatz beträgt nun 2 Prozent, der Spitzenfinanzierungssatz liegt bei 2,75 Prozent.
Europa hinter USA zurück
Anders als in den USA hat die Inflation im Euroraum allerdings gerade erst den Höhepunkt erreicht, ist im November auf 10 Prozent gesunken. Im Oktober lag sie auf dem Rekordniveau von 10,6 Prozent. Vor einem Jahr stand die Teuerungsrate noch bei 4,1 Prozent, stieg bis Oktober 2022 jeden Monat an.
Der Auftrieb bei den US-Verbraucherpreisen schwächt sich seit Juni 2022 (Inflationsrate 9,1 Prozent) Monat für Monat ab, auf nun 7,1 Prozent im November. Der Rückgang hat damit sogar die Erwartungen der Experten übertroffen – die Prognose lag bei 7,3 Prozent.
Nach Jahren der Nullzins-Politik hatte die EZB am 21. Juli 2022 erstmals wieder die Leitzinsen erhöht. Der Hauptrefinanzierungssatz stieg damals auf 0,5 Prozent, am 8. September dann auf 1,25 und am 27. Oktober auf 2 Prozent.
Inflation im Euroraum bleibt hoch
In seiner Kolumne auf cash-online.de merkt Robert Halver von der Baader-Bank an, viele Börsianer würden derzeit auf das Christkind warten, das ihnen ein Ende der Zinserhöhungen beschert. In Bezug auf die EZB habe das sogar eine gewisse Berechtigung: „Hört man den EZB-Direktoren zu, ist für sie das Fest der Liebe ganzjährig. Sie wollen niemandem wirklich wehtun.“
Wie mehrere Medien unter Verweis auf Insider-Informationen berichten, erwartet die EZB, dass die Inflation bis 2025 über dem Zielwert zwei 2 Prozent liegen wird. Den Berichten nach rechnen die Zentralbanker auch im Jahr 2025 mit einer Teuerung deutlich über 2 Prozent.
Von Reuters befragte Ökonomen hatten zuletzt die Prognose abgegeben, dass die Euro-Inflation 2024 auf 2,3 Prozent runtergeht. In der Umfrage prognostizierten sie 6 Prozent Inflation für das Jahr 2023 – 2025 soll dem Ausblick nach 1,9 Prozent erreicht werden.
Aktualisiert nach Bekanntgabe der Zinsentscheidung am 15. Dezember 2022 um 15.10 Uhr (MEZ)
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