London – Die britische Zentralbank hat heute den Leitzins drastisch erhöht – um 0,75 Prozentpunkte. Es war die größte Zinserhöhung seit 1997.
Experten hatten erwartet, dass die Notenbank den Leitzins um 0,75 Prozent auf nun 3 Prozent anhebt. Die BoE bewegt sich damit im Gleichschritt mit der amerikanischen Federal Reserve, die am Mittwoch denselben Schritt vollzogen hatte. In Großbritannien war es die achte Erhöhung in Folge.
Bereits Mitte Oktober hatte der britische Notenbankchef Andrew Bailey angedeutet, dass der Leitzins stärker als 0,5 Prozent steigen könnte. So hoch war der letzte Zinsschritt.
Auch die Inflationsentwicklung hatte auf eine Rekord-Anhebung der Leitzinsen hingedeutet. Im September verzeichnete Großbritannien den höchsten Stand seit 40 Jahren – 10,1 Prozent.
Beinahe-Crash durch Truss-Haushalt
Zum ersten Mal hat am Donnerstag der geldpolitische Ausschuss (MPC) der Bank of England getagt, seit die Fiskalpolitik der Regierung Truss die Märkte in Aufruhr versetzt hatte.
Die Zinssitzung der BoE im September ging der Mini-Haushalt von Liz Truss voraus, der nicht finanzierte Steuersenkungen in Höhe von 45 Milliarden Pfund vorsah. Die Kreditkosten der Regierung schnellten in die Höhe, die BOE musste intervenieren.
Der neue Premierminister Rishi Sunak hat die umstrittenen Steuersenkungen einkassiert, was die Spannungen an den Märkten verringert hat.
Britische Wirtschaftsstrategie im November
Die kräftige Zinserhöhung könnte nach Ansicht von Marktbeobachtern dazu beitragen, Vertrauen und Glaubwürdigkeit in die britische Wirtschaft an den Märkten wieder herzustellen.
Allerdings agiert die Notenbank auch ein Stück weit im Blindflug, da die neue Sunak-Regierung ihre Wirtschaftsstrategie erst am 17. November vorstellen wird.
Aktualisiert nach Bekanntgabe der Zinsentscheidung am 3. November 2022 um 13.30 Uhr
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