Peking – In China geht das Gespenst der Deflation um – im Juli war die Teuerungsrate erstmals negativ, die Verbraucherpreise sind im Jahresvergleich gesunken. In der Nacht zum Freitag veröffentlicht das National Bureau of Statistics of China die Inflationszahlen für September.
Im Vergleich zu westlichen Industriestaaten soll die Teuerung in China bescheiden bleiben: Bei plus 0,2 Prozent liegen die Prognosen für die Jahresrate – nach 0,1 Prozent im August. Anfang 2023 meldete China zuletzt eine Inflation von mehr als 2 Prozent, im Jahr 2023 ist der Preisauftrieb fast versiegt.
Stärkere Teuerung erwartet die Bankengruppe ING – sie rechnet mit einer Jahresrate von 0,4 Prozent. Die ING-Analysten meinen, dass sich die Aktivitäten der chinesischen Regierung auswirken und dass steigende Preise für Öl und Energie sowie für Transportdienste die Inflation antreiben.
Anzeichen für Deflation in Fernost – hohe Inflationsraten im Westen
Deflation, also sinkende Preise – das klingt zunächst mal gut. Doch wenn Firmen weniger erlösen, geraten sie unter Druck: Gewinne sinken, Löhne sinken, Entlassungen drohen. Und die Konsumenten horten ihr Geld, hoffen auf noch billigere Preisangebote. Eine toxische Spirale setzt sich in Gang.
Völlig anders entwickeln sich die Verbraucherpreise im Westen: Während Japan (3,2 Prozent Jahresrate) und die Vereinigten Staaten (3,7 Prozent) noch am besten dastehen, liegt die Inflation im Euroraum im September bei immer noch hohen 4,3 Prozent – in Deutschland sind es 4,5 Prozent.
IWF-Aussichten für Chinas Wirtschaft mäßig – Prognose gesenkt
Immobilienbranche und Konsum – sie sind die Chinas Problemzonen. Das Taumeln des Baukonzerns Evergrande verunsichert die Märkte. Und die Verbraucherausgaben tendieren schwächer. „Wir sind besorgt über den Konsum in den nächsten Quartalen“, sagt Erica Tay von der malaysischen Maybank.
Hinzu kommt: Die Wachstumsaussichten für China sind mäßig, der Internationale Währungsfonds (IWF) hat nun die Prognose für 2023 um 0,2 Prozent gesenkt: Um 5 Prozent soll Chinas Wirtschaft wachsen. Im kommenden Jahr rechnet der IWF gar nur mit 4,5 Prozent (minus 0,3 Prozent).
Staatliche Interventionen gerade am Immobilienmarkt und eine weniger restriktive Geldpolitik forderte IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas am Dienstag. „Chinas Immobilienkrise könnte sich verschärfen“, fürchtet er. Zeitgleich hat China angekündigt, das Haushaltsdefizit anzuheben.
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