Wiesbaden – Zeitenwende bei der Inflation: Im September ist die Teuerungsrate in Deutschland nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamts deutlich geschrumpft – um 1,6 Prozent auf nun 4,5 Prozent im Jahresvergleich. Volkswirte hatten mit einem Rückgang auf 4,6 Prozent gerechnet.
Auch die Kerninflation ohne Energie und Lebensmittel ist spürbar zurückgegangen – um 0,9 Prozent auf nun 4,6 Prozent im Jahresvergleich. Größter Preistreiber im September waren mit 7,5 Prozent wieder die Preise für Lebensmittel. Energie hingegen legt nur um 1 Prozent im Jahresvergleich zu.
Wichtig: Hinter dem starken Rückgang steht auch ein statistischer Effekt, denn im September 2022 sind die Preise stark gestiegen. Ein Grund war das Ende der entlastenden Maßnahmen 9-Euro-Ticket und Tankrabatt. Das hohe Vergleichsniveau im September 2022 drückt nun die Inflationsrate.
Im August 2023 war die Inflation in Deutschland nur leicht zurückgegangen – von 6,2 auf 6,1 Prozent im Jahresvergleich. Ihren Gipfelwert hatte die Teuerung im Oktober 2022 erreicht: 8,8 Prozent.
Historischer Rückgang der Erzeugerpreise im August
Hoffnung auf bald normale Inflationsraten schürt der Trend auf Herstellerebene: 12,6 Prozent Rekordminus bei den Erzeugerpreisen haben die Statistiker im August gemessen. Solch einen Preisverfall im Jahresvergleich gab es seit 1949 nicht. Auch die Großhandelspreise sind gesunken.
Besser als Deutschland stand zuletzt der Euroraum da – morgen kommen die September-Zahlen. Die USA schienen mit einer Jahresrate von aktuell 3,7 Prozent schon enteilt, verzeichneten aber im Juli und August 2 Zunahmen in Folge. Noch entspannter ist die Lage in Japan mit 3,2 Prozent im August.
Schlechte Verbraucherstimmung dämpft Preisauftrieb
Der Preisdruck schwächt auch das Konsumklima. Die Folge: Deutsche Verbraucher halten ihr Geld zusammen. Die Sparneigung ist laut Konsumklimastudie der GfK im September deutlich gestiegen. Das bedeutet aber auch: Die Nachfrage bleibt schwach, was Angebotspreise und Teuerung dämpft.
Wie geht es 2024 und 2025 weiter mit den Verbraucherpreisen? Das heutige Herbstgutachten der führenden Wirtschaftsinstitute rechnet im kommenden Jahr mit einer Teuerung von 2,6 Prozent. 2025 soll der Preisauftrieb dann auf 1,9 Prozent und damit unter das EZB-Ziel von 2 Prozent sinken.
Termine im Blick mit „Der Hellmeyer der Woche“
Eine Vorschau auf die wirtschaftlichen Termine der nächsten Woche gibt Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Netfonds AG, im wöchentlichen ftd.de-Video „Der Hellmeyer der Woche“. Was steht an? Was ist zu beachten? Kurz und klar im Video-Briefing – einfach den ftd.de-Newsletter Weekly News abonnieren.
Aktualisiert nach Bekanntgabe der Inflationszahlen am 28. September 2023 um 14.12 Uhr (MESZ)
Festgeld-Vergleich
Geben Sie die Laufzeit vor, ftd.de findet die besten Zinsen
Tagesgeld-Vergleich
Mit dem Einlagensicherungscheck sind Sie auf der sicheren Seite
Depot-Vergleich
Ohne den Vergleich von ftd.de sollten Sie kein Depot eröffnen
Geschäftskonten-Vergleich
Geschäftskonten müssen kein Geld kosten – sparen Sie mit ftd.de
Ratenkredit-Rechner
Ratenkredite wechseln häufig den Zins – sparen Sie bares Geld
Kreditkarten-Vergleich
Finden Sie schnell und einfach die günstigste Kreditkarte