Wiesbaden – Die Haushaltskrise dürfte die deutsche Konjunktur zusätzlich bremsen. Lichtblicke gibt es hingegen an der Preisfront: Um 0,6 auf nun 3,2 Prozent ist die Inflationsrate im November gesunken, so die erste Schätzung des Statistischen Bundesamts – tiefer als die von Experten geschätzten 3,5 Prozent.
Preistreiber Nummer 1 blieben die Preise für Lebensmittel mit plus 5,5 Prozent. Hingegen sanken die Kosten für Energie um 4,5 Prozent im Jahresvergleich. Besonders erfreulich: Die Kerninflation ohne Nahrungsmittel und Energie ist weiter auf dem Rückzug, ging um 0,5 auf 3,8 Prozent zurück.
Zuversicht wecken auch die Preistrends auf Unternehmensebene: So sind die Herstellerpreise im Oktober abermals stark gesunken, um 11 Prozent im Jahresvergleich. Auch die Preise im Großhandel haben nachgegeben (minus 4,2 Prozent), ebenso die Importpreise mit minus 13 Prozent.
Mit dem Rückzug der Inflation steigen auch die Reallöhne wieder: Im 3. Quartal blieb für die Verbraucher unter dem Strich 0,6 Prozent mehr im Portemonnaie als im Vorjahresquartal.
Eurozone liegt vorne – morgen Euro-Inflation für November
Im Inflationsrennen der Industrieländer hat derzeit der Euroraum die Nase vorn – bei 2,9 Prozent lag die Jahresrate im Oktober. Morgen folgen die Zahlen für November: Ökonomen rechneten bislang mit einem leichten Rückgang auf 2,8 Prozent. In den USA liegt die Jahresrate derzeit bei 3,2 Prozent (Oktober).
Der Preistrend in Deutschland kann auch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank beeinflussen. Erstmals nach 10 Zinsschritten in Folge haben die Währungshüter bei der Oktober-Sitzung die Leitzinsen im Euroraum nicht verändert. Der Hauptrefinanzierungssatz liegt derzeit bei 4,5 Prozent.
Vor dem EZB-Zinsentscheid – kommt die Inflation nochmal zurück?
Der Kampf gegen die Teuerung ist aber noch nicht gewonnen – das hat EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Montag in Brüssel erneut klar gemacht. Man werde die Leitzinsen so lange wie nötig auf „ausreichend restriktivem“ Niveau halten. Am 14. Dezember steht der nächste Zinsentscheid an.
Wie stehen die Inflationsprognosen? Lagarde hält in den kommenden Monaten leichte Anstiege der Inflation für möglich – auch wegen statistischer Effekte im Jahresvergleich. So sind auf Euro-Ebene um die letzte Jahreswende herum die Verbraucherpreise nach steilem Anstieg erstmals etwas zurückgegangen.
Aussichten für 2024 – Inflation drückt auf Konsumlaune
Den Preisauftrieb 2024 sehen die Ökonomen von Deutsche Bank Research aktuell bei 2,6 Prozent – das deckt sich mit der Konjunkturprognose von Wirtschaftsminister Habeck. Infolge der deutschen Haushaltskrise erwarten die Bank-Volkswirte aber auch 2024 ein Minus-Wachstum von 0,2 Prozent.
Dazu passt das aktuelle GfK-Konsumklima für November: Die Laune der deutschen Verbraucher hat sich zwar leicht gebessert – aber auf niedrigem Level. Neben globalen Krisen würden vor allem Inflationssorgen die Sparneigung der Konsumenten fördern, heißt es – Konsumfreude (noch) nicht in Sicht.
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Aktualisiert nach Bekanntgabe der Inflationszahlen am 29. November 2023 um 14.15 Uhr (MEZ)
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