Wiesbaden – Die Inflationsrate in Deutschland ist im August leicht gesunken. Sie liegt nach einer ersten Schätzung bei 6,1 Prozent im Jahresvergleich, 6,2 Prozent waren es im Juli. Das meldet heute das Statistische Bundesamt. Ökonomen hatten mit einem Rückgang auf 6 Prozent gerechnet.
Weit überdurchschnittlich mit 9 Prozent gegenüber August 2022 sind die Preise für Nahrungsmittel gestiegen. Die Kerninflation ohne Energie und Lebensmittel stagniert im August und liegt wie im Juli bei 5,5 Prozent im Jahresvergleich.
Der Preisauftrieb erweist sich als extrem zäh: Im Juli ging die Gesamtinflation um 0,2 Prozent zurück, zuvor im Juni gab es sogar einen Anstieg im Jahresvergleich. Somit bewegt sich die Inflation derzeit eher seitwärts.
Sogar seit November 2022 behauptet sich die aussagekräftige Kerninflation ohne Energie und Nahrungsmittel im Bereich zwischen 5 und 6 Prozent im 12-Monatsvergleich. Die Kernrate legt den in der Volkswirtschaft selbst angelegten Preisauftrieb offen.
Verbraucherstimmung schlecht – B2B-Preise geben Hoffnung
Düster sehen weiterhin auch die Verbraucher die Lage – das GfK Konsumklima ist im August rückläufig. „Anhaltend hohe Inflationsraten, vor allem für Lebensmittel und Energie, sorgen dafür, dass das Konsumklima derzeit nicht vorankommt“, sagt GfK-Experte Rolf Bürkl. Neben den Einkommenserwartungen ist auch Anschaffungsneigung der Konsumenten im Juli zurückgegangen.
Heute Morgen immerhin ein positives Signal: Bei der Wareneinfuhr nach Deutschland sind die Preise im Juli um 13,2 Prozent im Jahresvergleich gesunken, teilt das Statistische Bundesamt mit. Einen stärkeren Rückgang der Importpreise gab es zuletzt 1987. Auch andere Preistrends im B2B-Bereich machen Hoffnung: Erzeugerpreise sanken im Juli um 6 Prozent, Großhandelspreise um 2,8 Prozent.
Teuerung im Euroraum vor dem nächsten Zinsentscheid der EZB
Besser als Deutschland steht der Euroraum da – im Juli meldete die Statistikbehörde Eurostat eine Jahresrate von 5,3 Prozent nach 5,5 Prozent im Juni. Aber auch in den Euroländern hält sich die Kerninflation ohne Energie, Lebens- und Genussmittel Ende 2022 zwischen 5 und 6 Prozent. Morgen kommen die August-Zahlen für die Eurozone.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Inflation in Europa seit Juli 2022 mit 9 Zinsschritten bekämpft – bei 4,25 Prozent steht derzeit der Leitzins (Hauptrefinanzierungssatz). Dreht die EZB nochmals an der Zinsschraube? Präsidentin Christine Lagarde sendete auch beim Notenbank-Treffen in Jackson Hole kein Signal, dass beim nächsten Zinsentscheid am 14. September eine Pause anstehen könnte.
Wirtschafts- und Finanztermine mit Folker Hellmeyer
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Aktualisiert nach Bekanntgabe der Inflationszahlen am 30. August 2023 um 14.08 Uhr (MESZ)
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