Wiesbaden – Der Dax läuft schon mal voraus: Auf sinkende Inflation und sinkende Zinsen wetten die Börsianer. Ein Schritt ist getan: Wie das Statistische Bundesamt heute meldet, ging die Teuerung im Februar um 0,4 auf 2,5 Prozent im Jahresvergleich zurück – stärker als von Experten erwartet.
Der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln schwächte sich deutlich ab und liegt nun bei 0,9 Prozent im Jahresvergleich. Die Energiepreise lagen hingegen 2,4 Prozent niedriger als im Februar 2023.
Stagnation hingegen bei der Kerninflation: Die Teuerung ohne Energie und Lebensmittel beträgt im Februar 3,4 Prozent im Jahresvergleich – keine Veränderung gegenüber Januar. Die Kernrate spiegelt besser als die Gesamtinflation den Preisauftrieb aus der Volkswirtschaft selbst.
Im Gleichschritt zieht sich derzeit die Inflation in Deutschland und der Eurozone zurück – dort lag die Jahresrate im Januar bei 2,8 Prozent, morgen kommen die Februar-Zahlen. Damit steht Europa besser da als die USA mit 3,1 Prozent Teuerung – das allerdings bei deutlich stärkerem Wachstum.
Starker Preisverfall im B2B-Bereich – Leitzins seit September stabil
Schwächelt die Konjunktur, dämpft das die Preise – auf Unternehmensebene sinken sie kräftig. So sind die Erzeugerpreise im Dezember um 8,6 Prozent im Jahresvergleich gefallen, die Importpreise gaben 8,5 Prozent nach und der Großhandel verzeichnet einen Rückgang von 2,7 Prozent (Januar).
Die 2-Prozent-Marke ist das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) – daher halten die Währungshüter die Zinsen hoch. Bei 4,5 Prozent steht der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Banken Geld leihen. Zwischen Juli 2022 und September 2023 sind die Zinsen 10-mal gestiegen.
Nagel: EZB braucht Vertrauen – Einkommensaussichten verbessert
Noch sei es zu früh, die Geldpolitik zu lockern, sagte Bundesbankchef Joachim Nagel letzte Woche. Ehe die Zinsen sinken, müsse die EZB sicher sein, dass die Inflation dauerhaft niedrig bleibt. Ähnlich äußerte sich am Montag EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Am 7. März ist die nächste Zinssitzung.
Immerhin: Der positive Inflationstrend hellt die Einkommenserwartungen der Deutschen auf. Um 15,2 auf minus 4,8 Punkte stieg der Teilindex des GfK Konsumklimas im Februar. Ein weiterer Grund für den besten Wert seit Russlands Überfall auf die Ukraine dürfte das Lohn- und Rentenplus sein.
Unterschiedliche Jahresprognosen 2024 – ifo Institut optimistisch
Wie geht es weiter? Der Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung rechnet für das Gesamtjahr 2024 mit einer Teuerung von 2,8 Prozent – nach 5,9 Prozent im Jahr 2023. Optimistischer ist das Münchener ifo-Institut mit einer Prognose von 2,2 Prozent, ebenso wie die Bundesbank (2,7 Prozent).
Fun Fact: Kürzlich hat der Essensdienst Lieferando die Döner-Inflation für Deutschland ermittelt. Demnach hat der Preis für die Brottasche binnen 6 Monaten in Frankfurt am Main mit 13,5 Prozent am meisten zugelegt, während München den stärksten Rückgang verzeichnet (minus 11 Prozent).
Wirtschafts- und Finanztermine der Woche
Eine Vorschau auf die wirtschaftlichen Termine der nächsten Woche gibt Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Netfonds AG, im wöchentlichen ftd.de-Video „Der Hellmeyer der Woche“. Was steht an? Was ist zu beachten? Kurz und klar im Video-Briefing – einfach den ftd.de-Newsletter Weekly News abonnieren.
Aktualisiert nach Bekanntgabe der Inflationszahlen am 29. Februar 2024 um 14.15 Uhr (MEZ)
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