Wiesbaden – Nach der Zinssenkung der Europäischen Zentralbank hoffen die Märkte auf rückläufige Inflationszahlen und die Aussicht auf weitere Zinsschritte. Deutschland hat nicht enttäuscht: Um 0,2 auf 2,2 Prozent ist die Teuerung im Juni nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamts gesunken – Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 0,1 Prozent gerechnet.
Die größten Preistreiber im Juni waren die Dienstleistungen mit einem Plus von 3,9 Prozent binnen Jahresfrist. Waren verteuerten sich hingegen nur um 0,8 Prozent aufs Jahr gesehen, die Nahrungsmittelpreise klettern um 1,1 Prozent. Energie war im Juni sogar um 2,1 Prozent günstiger.
Besonders positiv: Auch die wichtige Kerninflation ohne Energie und Lebensmittel ist im Juni zurückgegangen, um 0,1 auf 2,9 Prozent. Und der harmonisierte Verbraucherpreisindex, der die Euro-Länder vergleichbar macht, ist nur um 2,5 Prozent im Jahresvergleich gestiegen – 0,3 Prozent weniger als im Mai.
Europa überflügelt die USA – Preisindikatoren im B2B-Geschäft
Deutschland steht beim Inflationskampf aktuell besser da als der Euroraum, dort betrug der Preisauftrieb im Mai 2,6 Prozent im Jahresvergleich. Am Dienstag kommen die Juni-Zahlen. Besonders gut ist die Lage in Italien (0,8 Prozent im Mai). Zum Vergleich: Die USA haben weiterhin mit einer zähen Teuerung zu kämpfen (3,3 Prozent).
Gute Aussichten für Deutschland verheißen zudem die vorlaufenden Preistrends im B2B-Geschäft. Auch im Mai sind die Erzeugerpreise im Jahresvergleich gesunken, um 2,2 Prozent. Ebenso gaben die Großhandelspreise nach (minus 0,7 Prozent), und auch die Importe verbilligten sich im Mai (minus 0,4 Prozent).
Inflationsprognosen für 2024 – Verbraucher verunsichert
Die Richtung stimmt, das zeigt auch die Prognose des Münchener ifo Instituts. Einen Preisauftrieb von 2,2 Prozent erwarten die Ökonomen für das Gesamtjahr 2024, nach 5,9 Prozent 2023. Etwas pessimistischer schätzt das ZEW in Mannheim, das für 2024 von 2,4 Prozent Teuerung für Deutschland ausgeht.
Trotz dieses positiven Trends – bereits kleine Inflationsschübe können die Verbraucher verunsichern. So ist etwa das GfK Konsumklima im Juni zurückgegangen. Das Sinken der Einkommenserwartung und die vermehrte Sparneigung sehen die Forscher als Reaktion auf die stärkere Teuerung im Mai.
Erste Leitzinssenkung seit 2019 – EZB-Prognose 2024
Die Europäische Zentralbank hatte den rasanten Inflationsanstieg infolge der Energiekrise seit 2022 mit mehreren XXL-Zinsschritten bekämpft. Anfang Juni senkten die Währungshüter erstmals seit 2019 die Leitzzinsen: Bei 4,25 Prozent liegt nun der für Banken wichtige Hauptrefinanzierungssatz.
1 bis 2 weitere Zinssenkungen in diesem Jahr – das scheint nach jüngsten Äußerungen von EZB-Vertretern wahrscheinlich. Auch das ifo Institut erwartet 2 weitere EZB-Schritte im Jahr 2024.
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Aktualisiert nach Bekanntgabe der Inflationszahlen am 1. Juli 2024 um 14.13 Uhr (MESZ).
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