Wiesbaden – Wie gewonnen so zerronnen? Die Inflation in Deutschland ist im Mai gestiegen. 6,4 Prozent beträgt der Preisauftrieb nach einer ersten Schätzung des statistischen Bundesamts im Jahresvergleich, nach 6,1 Prozent im Mai. Die sogenannte Kernrate ohne Nahrungsmittel und Energie steigt von 5,4 auf 5,8 Prozent im Jahresvergleich.
Im Juni 2023 sind die Preise für Nahrungsmittel verglichen zum Vorjahresmonat mit 13,7 Prozent besonders stark gestiegen. Auch die Dienstleistungspreise haben mit 5,3 Prozent stark zugelegt.
Deutlich gesunken war die Inflation zuvor im Mai – die Jahresrate ging um 1,1 auf 6,1 Prozent runter. Im Oktober 2022 hatte die Teuerung mit 8,8 Prozent ihren Höhepunkt. Auch die wichtige Kerninflation ohne Energie und Lebensmittel war im Mai erstmals spürbar zurückgegangen.
Für perspektivische Entspannung an der Inflationsfront sprechen die Preisdaten für Mai im B2B-Bereich, die dem Preistrend im Supermarkt vorangehen: So sind die Großhandelspreise im 12-Monatsvergleich um 2,6 Prozent zurückgegangen, die Erzeugerpreise in der Landwirtschaft um 6,5 Prozent. Und auch die Herstellerpreise der Industrie stiegen im Mai nur um 1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Reale Lohneinbußen trotz Anstieg der Tariflöhne
Die Kosten für Vorleistungen gehen 2023 zurück – das sagen auch die Forscher des Münchener ifo Instituts. Preistreibend dürfte sich hingegen der deutliche Anstieg der Tariflöhne auswirken. Für das Gesamtjahr 2023 stellt die ifo Konjunkturprognose eine Teuerungsrate von 5,8 Prozent in Aussicht.
Die Wahrscheinlichkeit weiter hoher Inflationsraten nagt auch am Verbrauchervertrauen: Das gestern veröffentlichte GfK Konsumklima zeigt einen Rückgang bei der Einkommenserwartung von 2,4 Punkten. Die Bürger rechnen laut GfK weiter mit realen Einbußen beim Lohn durch die Teuerung.
Europäische Zentralbank vor weiteren Zinserhöhungen
Auf Anti-Inflationskurs bleibt vorerst die Europäische Zentralbank. Mitte Juni erhöhten die Notenbanker um Präsidentin Christine Lagarde die Leitzinsen um weitere 0,25 Prozent. Der wichtige Hauptrefinanzierungssatz, zu dem Banken kurzfristig Liquidität erhalten, steht nun bei 4 Prozent.
Vom jährlichen EZB-Forum diese Woche in Portugal berichtet reuters.com, dass Mitglieder des zinssetzenden EZB-Rats offiziell oder inoffiziell überwiegend 2 weitere Leitzinserhöhungen im Juli und im September in Aussicht gestellt haben. Nur einer habe eine Zinspause im September erwogen.
Wirtschafts- und Finanztermine mit Folker Hellmeyer
Alles schaut auf die Inflationsdaten – aber welche Wirtschaftszahlen hat die Woche noch zu bieten? Prägnante Infos dazu gibt Netfonds-Chefvolkswirt Folker Hellmeyer im wöchentlichen Video „Der Hellmeyer der Woche“. Hier den ftd.de-Newsletter Weekly News abonnieren und up to date sein.
Aktualisiert nach Bekanntgabe der Inflationszahlen am 29. Juni 2023 um 14.25 Uhr (MESZ)
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