
Zölle könnten die Inflation hochtreiben. (Foto: Freepik, chandlervid85)
Wiesbaden –Die Teuerung ist auf einem guten Weg Richtung 2 Prozent – auch wenn die künftigen Aufwärtsrisiken steigen. Um 0,1 auf 2,2 Prozent im Jahresvergleich ist die Inflation in Deutschland im März gesunken, meldet heute das Statistische Bundesamt. Experten hatten eine Stagnation bei 2,3 Prozent erwartet.
Im März flaute die Inflation im Dienstleistungsbereich deutlich ab, um 0,4 auf 3,4 Prozent im Jahresvergleich. Lebensmittel verteuerten sich um 2,5 Prozent (nach 2,7 im Februar), Energiepreise sanken um 2,8 Prozent. Auch die wichtige Kernrate ohne Energie und Nahrungsmittel ging zurück, um 0,2 auf 2,5 Prozent.
Wichtig: Die Euro-Länder erheben 2 Inflationswerte – den nationalen und den harmonisierten (HVPI). Die deutsche HVPI-Inflation betrug im März 2,3 Prozent. Auch für andere Euro-Länder liegen bereits März-Zahlen vor: In Spanien sank der HVPI um 0,7 auf 2,2 Prozent, Frankreich stagniert bei 0,9 Prozent. Am Dienstag veröffentlicht Eurostat die erste Schätzung der März-Inflation im Euro-Raum.
Preisdruck im B2B-Geschäft – Schuldenpaket als Inflationsrisiko
Als Frühindikator für die Verbraucherinflation gelten die Preise auf Unternehmensebene. Im Februar kletterten die Erzeugerpreise um 0,7, die Großhandelspreise um 1,6 Prozent im Jahresvergleich. Die Importpreise stiegen hingegen um 3,6 Prozent, was deutlich über der aktuellen Inflation liegt.
Mit dem XXL-Schuldenpaket von Schwarz-Rot kommt nun ein veritables Inflationsrisiko hinzu. Je größer der Mangel an Fachkräften, desto mehr werde die staatliche Nachfrage nach Infrastruktur und Rüstungsgütern in steigender Teuerung verpuffen, befürchtet etwa Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank.
Lagarde: Inflation durch Trump-Zölle – Euro-Leitzinsen der EZB
Auch Trumps Zölle könnten die Inflation hochtreiben. Bis zu 0,5 Prozent Preisauftrieb durch den Handelskrieg des US-Präsidenten hält die Präsidentin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde für möglich. Ob die gleichzeitig zu erwartende Wachstumsdelle das wieder abschwächt, ist fraglich.
Was bedeutet das für die Zinsen? 6-mal haben die EZB-Währungshüter die Leitzinssätze seit Juni 2024 bereits gesenkt. Aktuell beträgt der für Sparer wichtige Einlagesatz 2,5 Prozent. Der Hauptrefinanzierungssatz liegt bei 2,65 und der Spitzenrefinanzierungssatz bei 2,90 Prozent.
Notenbanker: Lage kompliziert – Prognose EZB-Zinsentscheid
Trumps Handelspolitik mache weitere Zinssenkungen komplizierter, meint der belgische Notenbankpräsident Pierre Wunsch, der im EZB-Rat die Zinspolitik mitbestimmt. „Wir müssen möglicherweise eine Pause in Betracht ziehen“, sagte Wunsch, auch wenn er nicht dafür sei.
Die Märkte sind sehr zuversichtlich, dass es bei der EZB-Ratssitzung am 17. April noch nicht so weit ist. 80 bis 85 Prozent beträgt nach reuter.com die Chance, dass die Währungshüter die Leitzinsen abermals um 0,25 Prozent senken.
Aktualisiert nach Bekanntgabe der Inflationszahlen am 31. März 2025 um 14.10 Uhr (MESZ).


Meistgelesen
Vergleiche

Festgeld-Vergleich
Geben Sie die Laufzeit vor, ftd.de findet die besten Zinsen

Tagesgeld-Vergleich
Mit dem Einlagensicherungscheck sind Sie auf der sicheren Seite

Depot-Vergleich
Ohne den Vergleich von ftd.de sollten Sie kein Depot eröffnen