Wiesbaden –Im Dezember 2022 hat der Staat die Monatsraten für Gas und Fernwärme gezahlt – und so die Kosten der Verbraucher gesenkt. Das hat die Teuerung im Dezember 2023 künstlich hochgetrieben: Die Jahresrate der Inflation in Deutschland hat im vergangenen Monat um 0,5 auf 3,7 Prozent zugelegt. Das meldet heute das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung.
Der Vergleichseffekt durch die Staatshilfe im Dezember 2022 verzerrt das Bild: In Jahressicht sind die Energiepreise dadurch scheinbar um 4,1 Prozent gestiegen – nach einem Rückgang von minus 4,5 Prozent zuletzt im November. Die Lebensmittelpreise bleiben im Dezember wie im Vormonat ein Preistreiber mit plus 4,5 Prozent im Jahresvergleich.
Wichtig ist der Blick auf die Kerninflation ohne Energie und Nahrungsmittel: Die Jahresrate ist hier um 0,3 auf 3,5 Prozent zurückgegangen. Somit schwächt sich der Preisauftrieb an der Wirtschaftsbasis weiter ab. Die Kernrate ist ein wichtiges Kriterium für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank.
Preisrückgang auf Unternehmensebene – aber Anstieg 2024 erwartet
Auch im B2B-Bereich waren die Vorzeichen zuletzt günstig: So waren Importgüter im November um 9 Prozent billiger als im Vorjahresmonat. Die Erzeugerpreise fielen um 7,9 Prozent im Jahresvergleich, und auch der Großhandel verzeichnete abermals einen Preisrückgang (minus 3,6 Prozent).
Allerdings: Im Dezember haben mehr Unternehmen angekündigt, ihre Preise bald zu erhöhen. Das hat das ifo Institut ermittelt. Die Preiserwartungen sind von 18,1 auf 19,7 Punkte gestiegen. Treiber ist etwa die Gastronomie: Dort beträgt seit 1. Januar die Mehrwertsteuer wieder 19 statt 7 Prozent.
Euroraum steht bei Inflation gut da – EZB lässt Zinsen stabil
Im weltweiten Vergleich hat sich in den letzten Monaten die Lage an der Inflationsfront entspannt: Am besten steht der Euroraum da, mit 2,4 Prozent Preisauftrieb im November – am morgigen Freitag veröffentlicht Eurostat die Dezember-Schätzung. Dahinter folgt Japan mit 2,8 Prozent. Die USA liegen mit einer Jahresrate von 3,1 Prozent etwas dahinter.
Die deutschen Verbraucherpreise beeinflussen die Euro-Inflation – und damit die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank. Zweimal hintereinander hat der EZB-Rat die Leitzinsen nicht verändert, nach zuvor 10 Anstiegen in Folge. Bei 4 Prozent liegt aktuell der für Sparer wichtige Einlagenzinssatz.
Hoffnung auf sinkende Zinsen – Christine Lagarde bremst
Zuletzt fieberten Anleger sinkenden Zinsen entgegen. Wann es so weit ist, hängt von der Teuerung im Euroraum ab, mit Deutschland als größter Volkswirtschaft. Von ft.com vor den heutigen Inflationszahlen befragte Ökonomen rechnen mehrheitlich im 2. Quartal mit der ersten Zinssenkung – hingegen setzen die Märkte auf den März.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde erteilte nach der letzten Zinssitzung im Dezember einer baldigen Zinswende allerdings eine Absage. Zinssenkungen seien „überhaupt nicht diskutiert worden“, sagte sie. Ein Grund zur Vorsicht: Die hartnäckige Kerninflation, die auch 2025 bei 2,3 Prozent liegen soll.
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Aktualisiert nach Bekanntgabe der Inflationszahlen am 4. Januar 2024 um 14.20 Uhr (MEZ)
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