Luxemburg – Im März ging die Teuerungsrate im Euroraum etwas stärker als erwartet zurück. Die Verbraucherpreise stiegen nach einer Schätzung der Statistikbehörde Eurostat mit einer Jahresrate von 6,9 Prozent – gegenüber 8,5 Prozent im Vormonat Februar. Es ist der stärkste Monatsrückgang in der Euro-Historie. Als hartnäckig erweist sich die Kerninflation, sie stieg leicht auf 5,7 Prozent.
Bisher keine Trendumkehr bei der Kerninflation
Die Gesamtinflation im Euroraum hat wie in Deutschland im Monat März von der günstigeren Vergleichsbasis profitiert. Denn infolge der russischen Invasion stieg die Teuerungsrate von Februar auf März 2022 um 1,2 Prozent. Das deutlich höhere Vergleichsniveau wirkt nun dämpfend auf die Jahresrate.
Größtes Problem auch im Euroraum: die hartnäckige Kerninflation. Diese Kernrate ohne Energie, Lebensmittel Alkohol und Tabak ist nun nochmals von 5,6 Prozent im Februar auf 5,7 Prozent gestiegen. Die Kennziffer klettert seit Januar 2022 (2,3 Prozent) Monat für Monat. Von Januar auf Februar 2023 betrug das Plus 0,3 Prozent.
Im Oktober hatte die Gesamtinflation im Euroraum durch die Explosion der Energiepreise ein Rekordhoch von 10,6 Prozent erreicht. Danach ging die Teuerung Monat für Monat zurück. Von Januar auf Februar 2023 sank die Rate aber nur geringfügig um 0,1 Prozent.
Wie hartnäckig ist die Inflation in der Eurozone?
„Einen raschen Rückgang der Inflation“, erwarte die Europäische Zentralbank, sagte EZB-Chefvolkswirt Philip Lane am Mittwoch auf zeit.de. Aktuell seien die Lebensmittelpreise noch hoch, doch an den Agrarmärkten entspanne sich die Lage. Positiv wirkten sich auch gesunkene Energiepreise und entstörte Lieferketten aus. Weitere Zinsschritte seien nötig – müssten aber die Bankenkrise berücksichtigen.
Andererseits: Die Wirtschaftswissenschaftlerin Isabel Schnabel, Mitglied des EZB-Direktoriums, sagte am Mittwoch, dass sich die Kerninflation in der Eurozone hartnäckig sei und dass der jüngste Rückgang der Energiekosten sie möglicherweise nicht so schnell nach unten ziehen werde.
Europäischen Zentralbank hat Leitzinsen abermals erhöht
Leitzinsen hoch – so lautete auch im März die Devise der Europäischen Zentralbank. Die Turbulenzen im Bankensektor hinderten den EZB-Rat nicht daran, die Leitzinsen im Euroraum um 0,5 Prozent anzuheben. Auf explizite weitere Zinsprognosen verzichtete Präsidentin Christine Lagarde allerdings.
Abwärts ging es mit dem Geschäftsstimmung im Euroraum. Statt des erwarteten Anstiegs meldete die EU-Kommission aktuell einen Rückgang des Klima-Barometers, wie fuw.de berichtet. Sowohl bei Verbrauchern als auch in Industrie, Einzelhandel und im Baugewerbe trübt sich die Laune ein.
Up to date mit „Der Hellmeyer der Woche“
Welche wichtigen Wirtschafts- und Finanztermine stehen noch an? Worauf schauen die Märkte? Das kommentiert Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Netfonds AG, im wöchentlichen FTD.de-Video „Der Hellmeyer der Woche“. Einfach den FTD.de Newsletter Weekly News abonnieren.
Aktualisiert nach Bekanntgabe der Inflationszahlen von Eurostat am 31. März 2023 um 11.15 Uhr (MEZ)
Festgeld-Vergleich
Geben Sie die Laufzeit vor, ftd.de findet die besten Zinsen
Tagesgeld-Vergleich
Mit dem Einlagensicherungscheck sind Sie auf der sicheren Seite
Depot-Vergleich
Ohne den Vergleich von ftd.de sollten Sie kein Depot eröffnen
Geschäftskonten-Vergleich
Geschäftskonten müssen kein Geld kosten – sparen Sie mit ftd.de
Ratenkredit-Rechner
Ratenkredite wechseln häufig den Zins – sparen Sie bares Geld
Kreditkarten-Vergleich
Finden Sie schnell und einfach die günstigste Kreditkarte