Luxemburg – In Deutschland ist die Inflation gestern deutlich geschrumpft – im Euroraum ebenso: Wie Eurostat heute mitteilt, fällt der Preisauftrieb im September nach einer ersten Schätzung um 0,9 Prozent auf 4,3 Prozent im Jahresvergleich. Ökonomen hatten nur einen Rückgang auf 4,5 Prozent prognostiziert. Inflationstreiber sind nach wie vor „Lebensmittel, Alkohol und Tabak“ mit 8,8 Prozent.
Ebenfalls stärker als erwartet zurückgegangen ist die Kerninflation ohne Energie, Lebens- und Genussmittel – von 5,3 auf nun 4,5 Prozent im September. Sie bildet präziser als die Gesamtinflation den in der Volkswirtschaft selbst angelegten Preisauftrieb ab. Seit Oktober 2022 hat sich die Kernrate zwischen 5 und 5,7 Prozent bewegt.
Die Gesamtinflation im Euroraum lag zuvor im August bei 5,2 Prozent – nach 5,3 Prozent im Juli und 5,2 Prozent im Juni. Im Oktober 2022 hatte die Teuerung ihren Höhepunkt bei 10,6 Prozent. 10-mal hat die Europäische Zentralbank (EZB) bereits die Leitzinsen erhöht, der Hauptrefinanzierungssatz liegt nun bei 4,5 Prozent.
Zeitwende bei der Inflation in Deutschland
Auch der Preisauftrieb in Deutschland hat sich im September deutlich abgeschwächt – um 1,6 Prozent auf nun 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Auch die Kerninflation ohne Energie und Lebensmittel ist erstmals deutlich gesunken, um 0,9 Prozent auf nun 4,6 Prozent im Jahresvergleich.
Die Daten „haben den Ruf nach einer Pause bei der Oktobersitzung der Europäischen Zentralbank noch lauter werden lassen“, sagte gestern ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski auf reuters.com. Eine Zinspause im Oktober bedeute aber nicht zwangsläufig das Ende der Zinserhöhungen.
Sommerprognose der EU-Kommission für 2024
Die USA sind Europa bei der Inflation voraus, dort lag die Jahresrate im August bei 3,7 Prozent. Zuletzt war die Teuerung allerdings 2-mal hintereinander gestiegen. Mit 11 Zinsschritten seit März 2022 hat die US-Notenbank die Inflation (Höchststand 9,1 Prozent im Juni 2022) erfolgreich gedrückt.
Wie geht es weiter mit der Euro-Inflation? Die EU-Kommission geht in ihrer Sommerprognose davon aus, dass die Verbraucherpreise im Euroraum im Gesamtjahr 2023 voraussichtlich um 5,6 Prozent steigen. Für das Jahr 2024 rechnet die Prognose mit einer Jahresrate der Teuerung von 2,9 Prozent.
Termine im Blick mit „Der Hellmeyer der Woche“
Eine Vorschau auf die wirtschaftlichen Termine der nächsten Woche gibt Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Netfonds AG, im wöchentlichen ftd.de-Video „Der Hellmeyer der Woche“. Was steht an? Was ist zu beachten? Kurz und klar im Video-Briefing – einfach den ftd.de-Newsletter Weekly News abonnieren.
Aktualisiert nach Bekanntgabe der Inflationszahlen am 29. September 2023 um 11.15 Uhr (MESZ)
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