
Die Inflation ist auf einem guten Weg. Was bedeutet das für die Zinsen? (Foto: Freepik, romma)
Luxemburg – Deutschland stagnierte, andere Länder meldeten fallende Raten. Und auch im Euroraum geht die Inflation zurück: 1,9 Prozent im Jahresvergleich meldet heute Eurostat für den Monat Mai, nach 2,2 Prozent im April – wie von Experten erwartet. Erfreulich: Auch die Kerninflation ohne Energie, Lebens- und Genussmittel sinkt um 0,4 Punkte auf 2,3 Prozent.
Dienstleistungen verbessert – Inflation in Deutschland stagniert
In den 20 Ländern des Euroraums waren im Mai einmal mehr die Dienstleistungen Preistreiber Nummer 1, aber nur noch mit 3,2 Prozent Zuwachs nach 4,0 im April. Lebens- und Genussmittel legten um 2,9 Prozent zu, während die Energiepreise um 3,6 Prozent im 12-Monats-Vergleich sanken.
In der größten Euro-Volkswirtschaft Deutschland stagnierte zwar die Gesamtinflation im Mai bei niedrigen 2,1 Prozent – allerdings: Die Kernrate ohne Lebensmittel und Energie steht trotz Rückgangs um 0,1 Punkte bei 2,8 Prozent. Sie gibt präziser den Preisauftrieb an der Wirtschaftsbasis an.
Inflation in anderen Euro-Ländern – Entwicklung der Euro-Preise
Andere große Euro-Länder standen im Mai noch besser da als Deutschland: So ging die Gesamtrate in Italien und in Spanien auf 1,9 Prozent im Jahresvergleich zurück. Frankreich hat sogar eine Mai-Teuerung von lediglich 0,6 Prozent registriert – klar unter der 2-Prozent-Zielmarke der EZB.
Die Inflation im Euroraum hat sich demnach auf breiter Front normalisiert. In Folge des russischen Überfalls auf die Ukraine und die dadurch ausgelöste Energiekrise war die Teuerung auf Rekordwerte geklettert, bis auf 10,6 Prozent im Oktober 2022 – die EZB hob damals die Zinsen kräftig an.
EZB hat Zinsen herabgesetzt – Verbraucher fürchten mehr Teuerung
Doch mittlerweile haben die Währungshüter das Zinsniveau fast auf die Inflationsrate abgesenkt: Der auch für Sparer wichtige Einlagenzins für Bankgelder bei der EZB liegt aktuell bei 2,25 Prozent. 2,40 Prozent beträgt der Hauptrefinanzierungssatz, 2,65 Prozent der Spitzenrefinanzierungssatz.
Unterdessen sind aber die Inflationserwartungen der Konsumenten der Eurozone gestiegen – von 2,9 auf 3,1 Prozent laut April-Umfrage der EZB. Hier spiegeln sich auch Ängste angesichts der Zolldrohungen Trumps. Der Wert widerspricht den Experten, die mit weiterem Rückgang rechnen.
Konsens der Notenbanker bröckelt – Prognose bis 2026
An einer weiteren Zinssenkung bei der EZB-Ratssitzung am 5. Juni zweifelt kaum einer. Doch wie geht es dann weiter? Auch die EZB-Entscheider sind uneinig. Während der Österreicher Robert Holzmann eine Zinspause favorisiert, plädiert der Franzose François Villeroy de Galhau für weitere Senkungen.
Die Frühjahrsprognose der EU-Kommission geht für das Jahr 2025 im Euroraum von einem Preisauftrieb von 2,1 Prozent im Jahresvergleich aus – nach 2,4 Prozent im Jahr 2024. Im Jahr 2026 soll die Teuerung dann nur noch 1,7 Prozent im Jahresvergleich betragen.
Aktualisiert nach Bekanntgabe der Inflationsdaten am 3. Juni 2025 um 11.10 Uhr (MESZ).


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