
Die Inflation im Euroraum hat sich 2024 entspannt. (Foto: Freepik, weyo)
Luxemburg – Gestern machte die Inflation in Deutschland einen überraschend kräftigen Satz nach oben. Heute blicken Märkte und Anleger auf die Eurozone: Die erste Schätzung für Oktober publiziert Eurostat heute um 11 Uhr MEZ. Im September lag die Euro-Teuerung erstmals seit 2021 unter 2 Prozent.
Der starke Inflationsrückgang im September hatte vor allem einen Grund: drastisch gesunkene Energiepreise (minus 6 Prozent). Widerständig zeigte sich weiter die Kernrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die präziser den Preisauftrieb an der Wirtschaftsbasis zeigt (minus 0,1 auf 2,7 Prozent).
Prognose: Inflation im Euroraum – Teuerung in Deutschland
Nun soll die Teuerung wieder hochgehen – wegen Basiseffekten heißt es, da der Vergleichsmonat Oktober 2023 Entspannung beim Preisauftrieb brachte. Ökonomen rechnen mit einem Anstieg der Gesamtrate von 1,7 auf 1,9 Prozent. Aber: Die Kernrate soll von 2,7 auf 2,6 Prozent sinken.
Oder bringt die starke Zunahme in Deutschland zusätzlichen Auftrieb im Euroraum? Die Inflationsrate hierzulande hat um 0,4 auf 2,4 Prozent zugelegt – gerechnet nach dem harmonisierten Index für den Euroraum. In Spanien dagegen ist die Teuerung im Jahresvergleich nur von 1,7 auf 1,8 Prozent gestiegen.
Aktueller Stand der Leitzinsen – Statements von EZB-Entscheidern
Angesichts des Inflationstrends hatte die Europäische Zentralbank im Juni das Zinsruder umgelegt und seitdem die Leitzinsen 3-mal um je 25 Basispunkte gemindert. 3,25 Prozent beträgt derzeit der für Sparer und Kredite wichtige Einlagenzinssatz. Zuvor hatten die Währungshüter den Leitzins 9 Monate lang bei 4 Prozent belassen.
Geht es im Dezember 25 oder 50 Basispunkte runter? Strengen Falken und nachgiebige Tauben sind uneinig. Der niederländische Zentralbank-Chef Klaas Knot fordert eine flexible Strategie, die Inflation weiter ernst nehme. Mario Centeno aus Portugal hingegen betont eher die Konjunkturrisken.
Höhere Preise durch Handelsschranken – Ausblick: Inflationserwartung 2024
Auch das Schreckgespenst des Protektionismus treibt die Euro-Notenbanker um. Würde Trump wieder US-Präsident, könnte er wie angekündigt neue Handelsbarrieren hochziehen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sieht in einer Fragmentierung des globalen Handels eine große Inflationsgefahr.
Aktuell sinken in der Eurozone die Inflationssorgen der Menschen: Laut EZB-Umfrage erwartet die Bevölkerung in den nächsten 12 Monaten eine Teuerung von 2,4 Prozent – minus 0,3 Prozent gegenüber August. In ihrem aktuellen Ausblick hat die EZB 2,5 Prozent Teuerung für 2024 prognostiziert.


Meistgelesen
Vergleiche

Festgeld-Vergleich
Geben Sie die Laufzeit vor, ftd.de findet die besten Zinsen

Tagesgeld-Vergleich
Mit dem Einlagensicherungscheck sind Sie auf der sicheren Seite

Depot-Vergleich
Ohne den Vergleich von ftd.de sollten Sie kein Depot eröffnen