Luxemburg – Gestern Inflationsanstieg in Deutschland, heute auch im Euroraum: Nach einer ersten Schätzung von Eurostat ist die Teuerung im Dezember um 0,5 Prozent auf 2,9 Prozent im Jahresvergleich gestiegen. Volkwirte hatten mit 3 Prozent gerechnet.
Weiter rückläufig ist hingegen die Kerninflation ohne Energie, Lebens- und Genussmittel: Sie sank um 0,2 auf 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Teuerung ohne Energie, Lebens- und Genussmittel bildet besser als die Gesamtinflation die Teuerung an der Basis der Volkswirtschaft ab.
Der Preistrend in Deutschland beeinflusst den Euroraum. Aktuell hat die deutsche Dezember-Hilfe 2022 für Gas und Fernwärme das Bild verzerrt. Der damit verbundene Anstieg der Inflationsrate in Deutschland von 3,2 auf 3,7 Prozent hat sich auch in den Euro-Verbraucherpreisen niedergeschlagen.
Im Oktober 2022 hatte die Euroinflation mit 10,6 Prozent ihren Rekordwert erreicht. Derzeit liegt der Euroraum beim Kampf gegen die Inflation gut im Rennen: Japan steht mit 2,8 Prozent etwas besser da, die USA mit 3,1 Prozent etwas schlechter (November-Werte).
Euro-Leitzinsen zuletzt stabil – schwache Konjunktur
Eine Folge des Inflationsrückgangs: Die Zinsrallye der Europäische Zentralbank ist vorbei. Zum zweiten Mal hintereinander haben die Währungshüter im Dezember die Leitzinsen stabil gehalten – nach zuvor 10 Anhebung seit Juli 2022. Der Hauptrefinanzierungssatz liegt derzeit bei 4,5 und der Einlagenzinssatz bei 4 Prozent.
Anleger hoffen auf sinkende Zinsen. Der Zeitpunkt hängt von der Inflation ab, aber auch von der Konjunkturentwicklung. Denn diese ist derzeit schwach, im dritten Quartal 2023 ging das Bruttoinlandsprodukt im Euroraum saisonbereinigt gegenüber dem Vorquartal um 0,1 Prozent zurück.
Wann Ökonomen die erste Zinssenkung erwarten
„Die EZB hat die Zinssätze sehr aggressiv angehoben – in großen Beträgen und schnell – und es besteht die Gefahr, dass sie die Stärke der Wirtschaft des Euroraums überschätzt und zu streng angezogen hat“, meint beispielsweise Stefan Gerlach, Chefökonom der EFG Bank in Zürich.
Die erste Zinssenkung erwarten von ft.com befragte Volkswirte mehrheitlich im 2. Quartal 2024 – die Märkte hoffen schon auf März. Nach der letzten Zinssitzung im Dezember hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde die Euphorie gebremst: Zinssenkungen seien „überhaupt nicht diskutiert worden“.
Termine im Blick mit „Der Hellmeyer der Woche“
Den wöchentlichen Überblick über wichtige Ereignisse aus Wirtschaft und Finanzen gibt Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Netfonds AG, im ftd.de-Video „Der Hellmeyer der Woche“. Einfach den ftd.de-Newsletter Weekly News abonnieren.
Aktualisiert nach Bekanntgabe der Inflationszahlen am 5. Januar 2024 um 11.20 Uhr (MEZ).
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