Luxemburg – In Deutschland blieb gestern die Inflationsrate unverändert bei 2,2 Prozent. Die Eurozone ist heute nachgezogen: Die Inflation stagniert im April auch hier – bei 2,4 Prozent im Jahresvergleich. Das teilte die Statistikbehörde Eurostat heute mit. Ökonomen hatten prognostiziert, dass die Jahresrate stabil bleibt.
Rückläufig ist die Kerninflation im Euroraum – sie sinkt von 2,9 auf 2,7 Prozent. Die Rate ohne Energie, Lebens- und Genussmittel bildet präziser die Teuerung an der Wirtschaftsbasis ab. Die Inflation der Lebensmittel ging um 0,3 auf 3,2 Prozent zurück, die Energiepreise fallen um 0,6 Prozent.
Dienstleistungssektor treibt Preise – aber 2-Prozent-Ziel ist in Sicht
Den größten Preisdruck erzeugt weiter der Dienstleistungsbereich. Dort sank die Teuerung im April zwar um 0,3 Prozent, liegt aber immer noch bei 3,7 Prozent im Jahresvergleich. Und der Sektor boomt, was die Preise befeuert: Eine aktuelle Umfrage unter Einkaufmanagern übertraf die Prognose.
Beim Erreichen des Ziels von 2 Prozent Jahresinflation hat der Euroraum im Vergleich zu den USA mit 3,5 Prozent im März die Nase vorn. Auch sonst sind Amerika und die Eurozone nicht im Gleichtakt: Bei Wirtschaftswachstum, Konsumausgaben und Anstieg der Produktivität sind die USA im Vorteil.
Euroraum könnte vorangehen – 4 Prozent Einlagenzins aktuell
„Divergenz“ lautet das Zauberwort, mit dem sich Euro-Währungshüter und Märkte auf die erste Zinssenkung im Euroraum einstellen, während die US-Notenbank wohl länger ihr Zinsniveau hält. Derzeit ist der Tenor: Die EZB ist auf bestem Wege, bei der Juni-Sitzung die Leitzinsen zu senken.
Bei 4 Prozent steht der für Anleger wichtige Einlagezinssatz derzeit. Ab Juli 2022 hatte die EZB die Leitzinsen in 10 Schritten angehoben, um die galoppierende Inflation mit einem Rekordwert von 10,6 Prozent (Oktober 2022) zu bekämpfen. Zuletzt hat die EZB die Zinsen im September 2023 erhöht.
Inflationserwartungen 2024 gesunken – Prognose: Zinsschritt im Juni
Mittlerweile sind die Inflationserwartungen für 2024 moderat. So rechnen die Konsumenten in der Eurozone laut EZB-Umfrage mit 3 Prozent Teuerung in den nächsten 12 Monaten. Nur 2,5 Prozent Jahresrate prognostizierten Banken und Institute im Schnitt für 2024, hat das ZEW in Mannheim ermittelt.
„Ich denke, dass alle Voraussetzungen erfüllt sind, um im Juni mit der Kürzung zu beginnen“, meint etwa Frederik Ducrozet vom Schweizer Vermögensverwalter Pictet Wealth Management. 3 EZB-Zinssenkungen im Jahr 2024 – im Juni, September und Oktober –, das erwarten derzeit die Märkte. In einer Reuters-Umfrage prognostizieren 91 von 97 befragten Ökonomen eine Zinssenkung im Juni.
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Aktualisiert nach Bekanntgabe der Inflationszahlen am 30. April 2024 um 11.20 Uhr (MESZ).
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