Wiesbaden – Hohe Zinsen bremsen die Wirtschaft – das bremst die Inflation: Im März zog sich die Teuerung nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamts stärker als erwartet zurück, um 0,3 auf 2,2 Prozent im Jahresvergleich. Experten hatten im Schnitt 2,3 Prozent prognostiziert.
Bewegung auch bei der Kerninflation: Der Preisauftrieb ohne Energie und Lebensmittel nahm im März um 0,1 auf 3,3 Prozent im Jahresvergleich ab, bewegt sich in Trippelschritten Richtung 2-Prozent-Ziel. Die Kernrate stellt besser als die Gesamtinflation den Preisauftrieb an der Wirtschaftsbasis dar.
Ganze 2,7 Prozent schrumpften im März die Preise für Energie verglichen mit dem Vorjahresmonat – trotz des Endes der Preisbremsen. Einen Rückgang im Vergleich zu März 2023 ermittelten die Statistiker auch bei Nahrungsmitteln: minus 0,7 Prozent. Verteuert haben sich dagegen Dienstleistungen (plus 3,7 Prozent).
Preisrückgang auf Unternehmensebene – Deutschland steht gut da
Positive Signale kommen von den vorlaufenden Preistrends im B2B-Geschäft: Die Großhandelspreise sind im Jahresvergleich weiter rückläufig (minus 3 Prozent im Februar). Und auch die Erzeugerpreise (minus 4,1 Prozent, Februar) und die Importpreise (minus 5,9 Prozent, Januar) geben weiter nach.
Mittlerweile steht Deutschland im weltweiten Vergleich gut da: Die Euro-Inflation ging im Februar auf 2,6 Prozent zurück. In den USA verharrt die Teuerungsrate weiter oberhalb der 3-Prozent-Marke, Japan steht bei 2,8 Prozent. Eine gute Übersicht bietet der Inflations- und Zins-Tracker auf ft.com.
Mini-Wachstum in Deutschland – Konsumlaune steigt etwas
Lahmt die Wirtschaft, zügelt das die Teuerung. So geht mit der gesenkten Wachstumsprognose 2024 der führenden Wirtschaftsinstitute auf magere 0,1 Prozent ein verbesserter Inflationsausblick einher. Im Frühjahrsgutachten rechnen die Ökonomen nur mit 2,3 Prozent Preisauftrieb im laufenden Jahr.
Allerdings bessert sich die Stimmung bei den Konsumenten: Das-GfK Konsumklima hat sich im März leicht erholt. So geht die Sparneigung der Deutschen zurück, und der Einkommensausblick ist etwas optimistischer – wohl auch als Folge des Inflationstrends. Allerdings bleibt das Niveau bescheiden.
EZB-Zinssenkung in Sicht – Lagarde hat den Juni im Blick
Die Kerninflation hinkt zwar noch hinterher – aber die Gesamtinflation in der größten Volkswirtschaft Europas nähert sich dem 2-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank. Seit September 2023 steht der Leitzins stabil bei 4 Prozent (Einlagenzinssatz), nach zuvor 10 Anhebungen in hintereinander.
Kommt die Zinssenkung im Juni? Dafür sprechen immer mehr Signale. Auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde erwartet zur Jahresmitte ausreichend Sicherheit, um über den ersten Schritt zu entscheiden. Ausgeschlossen sei allerdings, dass sich die Währungshüter vorab auf einen Zinspfad festlegen.
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Aktualisiert nach Bekanntgabe der Inflationszahlen am 2. April 2024 um 14.15 Uhr (MESZ)
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