Wiesbaden – Nach Statements von Euro-Notenbankern zweifelt kaum einer, dass die Europäische Zentralbank im Juni die Zinsen senkt. Auch wenn die heutigen Inflationsdaten aus Deutschland einen leichten Anstieg signalisieren: Die Teuerung kletterte im Mai um 0,2 auf 2,4 Prozent im Jahresvergleich, meldet das Statistische Bundesamt – so wie von Ökonomen erwartet.
Preistreiber waren abermals die Dienstleistungen mit plus 3,9 Prozent im Jahresvergleich – dieser Sektor trägt aktuell die (schwache) Konjunktur. Energie wurde billiger (minus 1,1 Prozent), Nahrungsmittel nur leicht teurer (plus 0,6 Prozent). Bei 3 Prozent stagniert die Kernrate ohne Lebensmittel und Energie.
Starker Rückgang seit Herbst 2022 – USA stehen schlechter da
Ihren Rekordstand verzeichnete die Kerninflation im März 2023 mit rund 5,8 Prozent. Die Gesamtrate erreichte den Höchstwert (8,8 Prozent) im November 2022 infolge der Energiekrise durch Russlands Angriff. Mit 10 Zinserhöhung seit Juli 2022 hat die EZB den Preisauftrieb im Euroraum eingedämmt.
International ist Deutschland beim Inflationsrückgang vorn dabei (anders als bei anderen Kennziffern). Auch der Euroraum steht mit 2,4 Prozent gut da. In den USA verharren die Raten dagegen dank starker Konjunktur seit 1 Jahr bei über 3 Prozent – 3,4 Prozent waren es im April.
B2B-Preise gehen zurück – Bundesbank erwartet höhere Raten
Weiter günstig entwickeln sich in Deutschland die vorlaufenden Preise auf Unternehmensebene: So haben die Importpreise im März um 3,6 Prozent im Jahresvergleich nachgegeben. Die Erzeugerpreise (April) lagen um 3,3 Prozent niedriger, ebenso wie die Preise im Großhandel (minus 1,8 Prozent).
Etwas höher und schwankend – diesen Trend bei den Verbraucherpreisen prognostizierte die Bundesbank in ihrem Monatsbericht für Mai 2024 und die Folgemonate. Ein Grund sind auch Sondereffekte wie das „Deutschland-Ticket“, mit dem 2023 Fahrscheine plötzlich billiger wurden.
Unternehmen setzen Preise hoch – Inflationsdruck durch Gehaltsplus
Für Stagnation oder gar leichten Inflationsanstieg sprechen auch die Preiserwartungen deutscher Firmen. Im April planten etwas mehr Betriebe als noch im Vormonat eine Preisanhebung, meldet das Münchener ifo Institut. Unter anderem wollen mehr Restaurants und Drogerien die Preise erhöhen.
Hinzu kommen weiter deutlich steigende Löhne, vor allem im Dienstleistungssektor, warnt Robert Greil von der Privatbank Merck Finck. Daher werde der Preisdruck in diesem Bereich kaum so bald nachlassen. Auch wegen der anziehenden Konjunktur bleibe die Inflation wohl eher über 2 Prozent.
Einlagenzins bei 4 Prozent – zweiter Zinsschritt im September?
Wird das die EZB beeindrucken? Die Märkte rechnen mit einem ersten Zinsschritt am 6. Juni. Dann würden die Euro-Leitzinsen um 0,25 Prozent sinken. Derzeit beträgt der Einlagensatz 4 Prozent, 4,5 Prozent der Hauptrefinanzierungssatz und der Spitzenfinanzierungssatz liegt bei 4,75 Prozent.
„Sofern es keine Überraschungen gibt, ist die erste Zinssenkung im Juni beschlossene Sache“, meinte Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau vor den heutigen Zahlen. Danach gebe es jedoch große Freiheitsgrade. Bundesbankchef Joachim Nagel hält erst im September eine zweite Senkung für wahrscheinlich.
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Aktualisiert nach Bekanntgabe der Inflationszahlen am 29. Mai 2024 um 14.15 Uhr (MESZ).
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