Washington – Zinssenkungen adé? Märkte und Beobachter sehen die heutigen US-Inflationszahlen (14.30 Uhr MESZ) als Weichenstellung für die Zinspolitik der Notenbank Federal Reserve im Jahr 2024. Bisher waren alle Augen auf den Juni gerichtet – doch die Stimmen für einen Aufschub der ersten Zinssenkung mehren sich.
Zugleich steigt die Teuerung wieder. Das legen zumindest die aktuellen Experten-Umfragen nahe. Zahlen von FactSet sehen einen Anstieg der Gesamtrate von 0,2 auf 3,4 Prozent im Jahresvergleich. Sogar 3,5 Prozent März-Inflation erwarten von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen im Schnitt.
Anders das Bild bei der Kerninflation ohne Energie und Lebensmittel, die den Preisauftrieb an der Wirtschaftsbasis spiegelt. Hier rechnen die Volkswirte mit einem Rückgang von 3,8 auf 3,7 Prozent Jahresrate. Preistreiber ist etwa die Energie, etwa die im März gestiegenen Benzinpreise.
Weniger Lockerung befürchtet – Verbraucher erwarten hohe Inflation
Ein Durchbruch zur 2-Prozent-Marke der Fed? Nicht in Sicht. „Wenn wir weiterhin Daten dieser Art sehen, ist es wahrscheinlicher, dass die Zentralbank auf Nummer sicher geht und nicht so stark lockert wie bisher angenommen“, befürchtet etwa EY-Chefökonom Gregory Daco.
Die aktuelle Konsumenten-Erwartung spiegelt die Lage: Laut Survey of Consumer Expectations der Federal Reserve Bank of New York rechneten die US-Verbraucher im März mit einer Inflationsrate von 3 Prozent in den Jahren 2024 und 2025. Die 3-Jahres-Prognose stieg von 2,7 auf 2,9 Prozent an.
Zinsen seit Juli 2023 stabil – Arbeitsmarkt wieder dynamischer
Seitwärts, irgendwo zwischen 3 und 4 Prozent – dort bewegt sich die US-Inflation seit Juni 2023. Ihren Rekord erreichte die Teuerung im Juni 2022 mit 9,1 Prozent. Um die galoppierenden Preise zu zähmen, erhöhte die US-Notenbank den Leitzins in rascher Folge 11-mal, zuletzt im Juli 2023.
Neben der Inflation dämpft der Arbeitsmarkt die Zinsaussichten. Mit 303.000 neuen Jobs im März läuft der Zuwachs den Prognosen davon. Starker Stellenaufbau heißt mehr Konsum und Preisdruck. Die Aussagekraft der Arbeitsmarkt-Statistik mag diskussionswürdig sein – das Signal steht im Raum.
Statements der Fed-Entscheider – Prognose des FedWatch Tools
„Irgendwann in diesem Jahr“ werde man die Zinsen senken – so nebulös äußerte sich zuletzt Fed-Chef Jerome Powell. Fed-Mitglied Neel Kashkari (Minneapolis) dachte nun laut darüber nach, die Zinsen 2024 gar nicht senken, und Kollegin Michelle Bowman hält eine Zinserhöhung für denkbar.
Wie lange bleibt der US-Leitzins noch bei der Spanne von 525 bis 550 Basispunkten? Das FedWatch Tool der CME sieht nur eine Chance von 0,9 Prozent für eine Zinssenkung bei der Sitzung am 1. Mai. 56,1 Prozent beträgt demnach – noch – die Aussicht für einen 25-Punkte-Schritt am 12. Juni (Stand 9. April, 16.20 Uhr MESZ).
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