Geldpolitik

Inflation USA nach Trump-Wahl: Verbraucher-Preise Oktober 2024 und Fed-Prognose

Mittwoch, 13. November: Teuerung in den Vereinigten Staaten steigt auf 2,6 Prozent / Wie Trump auf die Preise wirkt / Aussichten für Zins-Politik

Gerollte Dollar-Scheine und USA-Flagge (Foto: Freepik, weyo) Inflation USA nach Trump-Wahl: Verbraucher-Preise Oktober 2024 und Fed-Prognose

Die Teuerung in den USA liegt weiter über dem 2-Prozent-Ziel der Fed. (Foto: Freepik, weyo)

Washington – Um 20 Prozent haben die US-Verbraucherpreise in 4 Jahren zugelegt, 45 Prozent der Amerikaner bewerten ihre Finanzlage schlechter als damals. Wohl ein Grund für Trumps Wahlsieg. Dass sich der Preisanstieg noch nicht normalisiert hat, zeigen die aktuellen Zahlen des U.S. Bureau of Labor Statistics für Oktober: Von 2,4 auf 2,6 Prozent ist die jährliche Teuerungsrate angestiegen.

Ein Plus in dieser Höhe hatten Ökonomen erwartet. Die hartnäckige Kerninflation ohne Lebensmittel und Energie verharrt bei hohen 3,3 Prozent im Jahresvergleich. Diese Kernrate erfasst präziser den Preisdruck an der wirtschaftlichen Basis.

Stark verteuert haben sich im Oktober diverse Güter und Dienste in den USA: Strompreise stiegen mit einer Jahresrate von 4,5 Prozent, Mieten um 4,9 Prozent, Dienstleistungen um 4,8 Prozent. Benzin und Heizöl sind hingegen spürbar billiger geworden – minus 12,2 und minus 20,8 Prozent.

Trotz Inflationsrückgang kein Vertrauen – Trumps Programm

Gemessen an Rekordständen über 9 Prozent im Jahr 2022 hat die US-Notenbank die Inflation zwar mit insgesamt 11 Zinsanhebungen zurückgedrängt. Doch weniger Teuerung heißt nicht gesunkene Preise. Es dauere, bis die Menschen Vertrauen zurückgewinnen, meint Fed-Chef Jerome Powell.

Mit Trump übernimmt nun eine potenzielle “Inflationsmaschine“ im Weißen Haus: Seine Zölle könnten die Erzeugerpreise heben; weiter hohe Neuschulden noch mehr Geld in den Kreislauf drücken. Und müssten viele illegale Einwanderer gehen, würde das die Löhne in die Höhe treiben.

Risiko Lohninflation – Powell ist Trump ein Dorn im Auge

„Der inflationärste Aspekt von Trumps Programm ist sein Wunsch, Millionen von Einwanderern aus dem Arbeitsmarkt zu ziehen“, sagt der Analyst Michael Nizard von der Bank Edmond de Rothschild. Die Rendite von US-Staatsanleihen ist angesichts der Inflations- und Zinsrisiken bereits gestiegen.

Trump hat zudem klar gemacht, dass er weder mit dem Fed-Präsidenten Powell noch mit der Unabhängigkeit der Notenbank einverstanden ist. Auf die Frage, ob er auf Bitten Trumps ausscheiden würde, antwortete Powell knapp mit „Nein“. Es sei auch gesetzlich unzulässig, ihn zu entlassen.

Beeinflusste Notenbank à la Türkei – Zins-Prognose der Fed

Dass politisch erzwungene Geldpolitik den Inflationsfrust der Bevölkerung nicht zwingend schmälert, lässt sich am Beispiel der Türkei besichtigen. Dort hatte Präsident Erdogan lang Zinserhöhungen verhindert, Jahresraten von über 80 Prozent waren die Folge. Ob Trump dieses heiße Eisen anfasst?

Nach der markanten Zinswende im September mit einem XL-Schritt von 0,5 Prozent hatten die US-Währungshüter 2 weitere Zinssenkungen 2024 sowie 4 Schritte im Jahr 2025 in Aussicht gestellt. Letzte Woche lieferte die Fed und minderte die Zinsen um 0,25 Prozent auf 450 bis 475 Basispunkte.

Zinssenkung im Dezember – Prognose des FedWatch Tools

Der Fahrplan könnte sich ändern: Sie rechne weiter mit einer Zinssenkung im Dezember, erklärt etwa Kathy Bostjancic, Ökonomin des Finanzdienstleisters Nationwide. Aber: Das sei kein Selbstläufer. Ihre Prognose für 2025 hat sie von 5 Zinsschritten auf 3 Minderung um insgesamt 0,75 Prozent gesenkt.

Laut FedWatch Tool liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank bei ihrer nächsten Sitzung am 18. Dezember die Zinsen um 25 Basispunkte senkt, bei 72 Prozent. Demgegenüber beträgt die Chance für eine unveränderte Zinsspanne 28 Prozent. (Stand: 13. November, 14.45 Uhr MEZ)

Aktualisiert nach Bekanntgabe der Inflationsdaten am 13. November 2024 um 14.50 Uhr (MEZ).

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