Frankfurt am Main – Die EZB hat heute wie erwartet ein weiteres Mal die Leitzinsen erhöht – um 0,25 Prozent. „Die zugrunde liegende Inflation bleibt insgesamt hoch, auch wenn bei einigen Messgrößen Anzeichen einer Abschwächung zu erkennen sind“, heißt es im EZB-Statement. Der Rat gibt sich weiter entschlossen, zeitnah das mittelfristige Ziel von 2 Prozent Inflation zu erreichen.
Auf 4,25 Prozent steigt nun der Hauptrefinanzierungssatz – mit ihm erhalten die Banken kurzfristig Liquidität bei der EZB. Auch den Spitzenfinanzierungssatz (auf 4,5 Prozent) sowie den für Sparer wichtigen Einlagezinssatz (auf 3,75 Prozent) hat die Europäische Zentralbank heute angehoben.
Bislang 9 Zinsschritte im Euroraum – 11 in den USA
Die US-Notenbank Fed hat gestern vorgelegt: Nach einer Zinspause im Juni hoben die Zentralbanker um Präsident Jerome Powell den Leitzins um weitere 0,25 Prozent an. Bei der Spanne von 525 bis 550 Basispunkten sind die US-Währungshüter nach 11 Zinsschritten seit März 2022 nun angekommen.
Nach jahrelanger Nullzins-Politik hatten auch die europäischen Zentralbanker im Juli 2022 begonnen, die Leitzinsen anzuheben. 9-mal erhöhte der EZB-Rat seitdem die Zinsen, anfangs in großen Schritten von 0,5 oder 0,75 Prozent, im Mai, Juni und nun Juli etwas defensiver mit jeweils 0,25 Prozent.
Hohe Zinsen bremsen Europas Wirtschaft aus
Die Zinspolitik der EZB wirkt: Auf 5,5 Prozent im Jahresvergleich ist die Euro-Inflation im Juni zurückgegangen – nach dem Rekordwert von 10,6 Prozent im Oktober 2022. Sorge bereitet allerdings weiter die Kerninflation ohne Energie und Lebensmittel, sie stieg im Juni um 0,1 auf 5,4 Prozent.
Hohe Zinsen würgen allerdings die Konjunktur ab – der klassische Nebeneffekt beim Kampf gegen die Inflation. Einkaufsmanager-Indizes für den Euroraum messen schlechte Stimmung in den Unternehmen, ebenso der ifo Index. Die deutsche Wirtschaft wird wohl dieses Jahr schrumpfen.
Weitere Anhebung im September „allenfalls eine Möglichkeit“?
Auch die Kreditnachfrage bei kleinen und mittleren Betrieben ist im 2. Quartal laut einer EZB-Umfrage eingebrochen – mit minus 40 Prozent so stark wie noch nie. Neben den Zinsen gibt auch die globale Lage kaum Anlass zur Zuversicht. Wie lange kann die EZB noch auf Straffungskurs bleiben?
Aussagen wie jene vom niederländischen Zentralbanker Klaas Knot vor einiger Tagen lassen aufhorchen. „Für Juli denke ich, dass es eine Notwendigkeit ist. Für alles, was über Juli hinausgeht, wäre es allenfalls eine Möglichkeit, aber keinesfalls eine Gewissheit“, sagte das EZB-Ratsmitglied gegenüber Bloomberg TV.
Aktualisiert nach Bekanntgabe der Zinsentscheidung am 27. Juli 2023 um 14.30 Uhr (MESZ)
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