Frankfurt am Main – Die Europäische Zentralbank hat die Leitzinsen wie bereits im Dezember um 0,5 Prozentpunkte angehoben. Den Schritt hatten Marktbeobachter erwartet. Der EZB-Rat kündigte zugleich an, die Zinssätze angesichts des Inflationsdrucks auch bei der nächsten geldpolitischen Sitzung im März um weitere 50 Basispunkte anzuheben.
Mit der heutigen Entscheidung steigt der Hauptrefinanzierungssatz auf 3 Prozent. Er ist das wichtigste geldpolitische Instrument der EZB, über ihn verschaffen sich Geschäftsbanken kurzfristig Liquidität. Der Einlagezinssatz steigt auf 2,5 Prozent, der Spitzenfinanzierungssatz auf 3,25 Prozent. Der deutsche Leitindex DAX legte in den ersten Minuten nach der EZB-Entscheidung über 50 Punkte zu.
Teuerung gesunken – Kerninflation konstant
Vertreter der EZB haben bereits im Vorfeld einen 0,5-Prozent-Schritt in Aussicht gestellt. Entsprechend hat sich etwa der Präsident der niederländischen Zentralbank Klaas Knot geäußert – und auch schon für März einen Anstieg der Leitzinsen um 0,5 Prozent angekündigt.
Am Mittwoch meldete Eurostat eine überraschend niedrige Inflation im Euroraum: auf 8,5 Prozent ging die Teuerung im Vorjahrsvergleich runter, nach 9,2 Prozent im Dezember. Allerdings blieb die Jahresrate bei den Kernverbraucherpreisen (ohne Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak) mit 5,2 Prozent gegenüber Dezember 2022 stabil. Der Inflationsrückgang betraf vor allem die Energiekosten.
US-Notenbank Fed mit sanfter Leitzinsanhebung
Weniger aggressiv fiel gestern der Zinsschritt der US-Notenbank Federal Reserve aus. 0,25 Prozent gingen die US-Leizinsen hoch, auf die Spanne von 450 bis 475 Basispunkte. Damit ist die Fed nach 4 Anhebungen um 0,75 Prozent und einem Schritt von 0,5 Prozent nochmals auf die Bremse gegangen.
Im Juli 2022 hatte die Europäische Zentralbank erstmals wieder die Leitzinsen heraufgesetzt – nachdem jahrelang eine Nullzinspolitik gefahren wurde. Der Hauptrefinanzierungssatz ging seitdem Schritt für Schritt nach oben, bis auf 2,5 Prozent im Dezember 2022.
EZB-Pressekonferenz zur weiteren Entwicklung
Wie sehen die Prognosen aus? „Wir gehen davon aus, dass die EZB den Umfang und die Anzahl ihrer Maßnahmen im 2. Quartal offenlassen wird“, zitiert cnbc.com den Chefvolkswirt der Hamburger Berenberg Bank.
Zu achten sei beim heutigen EZB-Statement (14.45 Uhr MEZ im Live-Stream) laut Schmieding unter anderem darauf, ob die EZB sich wie im Dezember dahingehend äußert, dass die Leitzinssätze in einem stetigen Tempo deutlich steigen müssten, um ein ausreichend restriktives Niveau zu erreichen.
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Aktualisiert nach Bekanntgabe der Zinsentscheidung am 2. Februar 2023 um 14.45 Uhr (MEZ)
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