Geldpolitik

Leitzins EZB aktuell: Euro-Entscheid nach Inflationsdämpfer und Nahost-Schock

Ende der Straffungspolitik: Die Europäische Zentralbank legt nach 10 Zinserhöhungen eine Pause ein

Euro-Banknoten und Euromünzen (Foto: Freepik, bilanol) - Leitzins EZB aktuell: Euro-Entscheid nach Inflationsdämpfer und Nahost-Schock

Frankfurt am Main – Vorläufiges Ende der größten Zinsrallye in der Euro-Geschichte: Die Europäische Zentralbank (EZB) mit Präsidentin Christine Lagarde an der Spitze entscheidet sich erstmals seit Juni 2022 gegen eine weitere Anhebung der Leitzinsen. Die meisten Ökonomen haben angesichts von Faktoren wie Inflationstrend, Konjunktur, Anleihen-Renditen und geopolitischer Krisen damit gerechnet.

„Es wird nach wie vor erwartet, dass die Inflation zu lange zu hoch sein wird, und der binnenwirtschaftliche Preisdruck bleibt hoch. Zugleich ist die Inflation im September merklich zurückgegangen, auch aufgrund starker Basiseffekte, und die meisten Messgrößen der zugrunde liegenden Inflation sind weiter rückläufig“, heißt es im Statement der Zentralbanker.

Mit 3 Leitzinssätzen justiert die EZB ihre Geldpolitik: Der Hauptrefinanzierungssatz steht nun weiterhin bei 4,5 Prozent – mit ihm erhalten Banken kurzfristig Liquidität. 4,75 Prozent beträgt der Spitzenfinanzierungssatz, und der für Sparer wichtige Einlagezinssatz liegt weiter bei 4 Prozent.

10 Zinserhöhungen der EZB – auch Kerninflation sinkt

Bereits 10-mal haben die europäischen Zentralbanker seit Juli 2022 die Leitzinsen erhöht, nach Jahren mit Zinsniveau Null. In dieser Zeit gab es keine Zinspause, jedoch haben die Anstiege von anfänglich großen (0,5 oder 0,75 Prozent) auf zuletzt moderate 0,25-Prozent-Schritte abgenommen.

Die Anstrengung trägt Früchte: Auf zuletzt 4,3 Prozent im September ist die Euro-Inflation gesunken. Ihren Spitzenwert hatte die Teuerung in der Eurozone im Oktober 2022 mit 10,6 Prozent. Auch die wichtige Kerninflation ohne Energie und Lebensmittel sank vergangenen Monat auf nun 4,5 Prozent.

EZB: Aktuelles Zinsniveau leistet erheblichen Beitrag

Bei der Inflationsbekämpfung sind die USA dem Euroraum etwas voraus – 3,7 Prozent beträgt die US-Teuerung im September. Die US-Zentralbank Federal Reserve hat bereits 2 Zinspausen eingelegt. Unter den Industriestaaten steht nur Japan noch besser da, mit 3 Prozent Jahresrate im September.

Wie geht es nach der Zinspause im Euroraum weiter? Laut einer Bloomberg-Umfrage vor dem Entscheid rechnen Volkswirte mit keinen weiteren Zinsschritten mehr. Im heutigen Statement schreibt der EZB-Rat, dass sich die Leitzinsen „auf einem Niveau befinden, das – wenn es lange genug aufrechterhalten wird – einen erheblichen Beitrag“ zur Rückkehr zum 2-Prozent-Ziel leisten werde.

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Welche wichtigen Wirtschafts- und Finanztermine stehen noch an? Worauf schauen die Märkte? Das kommentiert Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Netfonds AG, im wöchentlichen ftd.de-Video „Der Hellmeyer der Woche“. Einfach den ftd.de-Newsletter Weekly News abonnieren.

Aktualisiert nach Bekanntgabe der Zinsentscheidung am 26. Oktober 2023 um 14.30 Uhr (MESZ)-

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