Washington – Die Zinsen müssen runter – um die Immobilienkosten zu senken. Das forderten jüngst einige US-Senatoren von Notenbankchef Jerome Powell. Heute blieb die große Überraschung aus: Die Federal Reserve hält – wie von Märkten und Experten erwartet – den Leitzins stabil.
Im Korridor von 5,25 bis 5,5 Prozent liegt der US-Leitzins weiterhin – und das seit Juli 2023. Seitdem hat die Federal Reserve nun viermal nacheinander auf eine Änderung verzichtet. Zuvor hatten sich die Notenbanker mit insgesamt 11 Zinsschritten seit März 2022 gegen die hohe Inflation gestemmt.
In der heutigen Mitteilung des geldpolitischen Ausschusses der Fed heißt es: „Der Ausschuss geht nicht davon aus, dass eine Reduzierung des Zielbands angemessen sein wird, solange keine größere Zuversicht besteht, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung 2 Prozent bewegt.“
Gesamtteuerung bleibt hartnäckig – PCE-Inflation zuletzt gesunken
Die US-Teuerung hatte ihren Höchststand bei über 9 Prozent, zuletzt waren es 3,4 Prozent im Dezember. Allerdings bewegt sich die Rate seit Juni (3 Prozent) eher seitwärts. Langsam aber stetig sinkt die Kernrate ohne Energie und Lebensmittel – aktuell beträgt sie 3,9 Prozent.
Kein Zweifel: Diese Zahlen sind noch ein gutes Stück vom Inflationsziel 2 Prozent entfernt. Neben den Verbraucherpreisen beobachtet die Fed aber auch den PCE-Index, der den Preistrend auf Basis von Unternehmensdaten misst. Hier ist die Kernrate zuletzt auf 2,9 Prozent im Jahresvergleich gefallen.
Zinsen belasten die Verbraucher – noch läuft die Wirtschaft
Doch die hohen Kreditzinsen belasten die US-Bürger zunehmend, etwa beim Autokauf. Analysten der ING-Bank sehen Risiken für das US-Wachstum: Die restriktive Geldpolitik, Kreditbedingungen und schmelzende Haushaltsersparnisse könnten die Wirtschaftsaktivität hemmen, so ihre Einschätzung.
Eines unterscheidet Europa und die USA: Hier herrscht Minuswachstum, jenseits des Atlantiks brummt die Wirtschaft. Satte 3,3 Prozent hat dort das Bruttoinlandsprodukt im 4. Quartal 2023 zugelegt. Und der US-Arbeitsmarkt ist robust: Im Dezember sind mehr Jobs entstanden als erwartet.
Zinssenkungen im März oder später? Prognose FedWatch-Tool
Wann die Märkte mit sinkenden Zinsen rechnen, prognostiziert das FedWatch-Tool auf Basis des Future-Handels. Für die März-Sitzung stehen demnach die Chancen bei 49,5 Prozent (Stand 20.10 Uhr). Dass der US-Leitzins auch am 1. Mai noch auf dem jetzigen Niveau von 525 bis 550 Basispunkten bleibt, ist nur zu 8,7 Prozent wahrscheinlich.
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Aktualisiert nach Bekanntgabe der Zinsentscheidung am 31. Januar 2024 um 20.15 Uhr (MEZ)
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