
Werden Import-Zölle die Inflation verstärken? (Foto: Freepik, pablographix)
Washington – Geld ist in der Wirtschaft wichtig – aber ohne Vertrauen nichts wert. Als wichtiger Vertrauensfaktor wurden unabhängige Notenbanken weltweit etabliert. An diesem Pfeiler rüttelt nun der US-Präsident. Die Fed hat sich bei ihrer heutigen Entscheidung nicht beirren lassen und wie erwartet eine Zinspause eingelegt. Damit bleibt die Zinsspanne bei 425 bis 450 Basispunkten.
„Der Ausschuss ist der Ansicht, dass die Risiken für die Erreichung seiner Beschäftigungs- und Inflationsziele ungefähr im Gleichgewicht sind“, heißt im Statement des Offenmarktausschusses der Fed, in dem über die Geldpolitik entschieden wird. Die Wirtschaftsaussichten seien unsicher, der Ausschuss sei sich der Risiken für beide Seiten seines Doppelmandats bewusst.
„Ich werde verlangen, dass die Zinsen sofort gesenkt werden“, tönte Donald Trump vergangene Woche. Doch kaum ein Beobachter rechnete damit, dass die US-Notenbank Federal Reserve von einer Politik der ruhigen Hand abweichen würde.
Steigende Inflation und starker Stellenzuwachs im Dezember
Diverse Daten haben eine Zinspause nahegelegt: Im Dezember ist die Inflation um 0,2 auf 2,9 Prozent im 12-Monats-Vergleich gestiegen. Die Kernrate ohne Energie und Nahrungsmittel liegt bei 3,2 Prozent, weit jenseits des 2-Prozent-Ziels. Und der Arbeitsmarkt zeigt sich mit 256.000 neuen Jobs robust.
Anders als Trump hat sich dessen Finanzminister Scott Bessent jüngst vor Abgeordneten für eine unabhängige Zentralbank ausgesprochen. Fed-Chef Jerome Powell geht nicht davon aus, dass der US-Präsident ihn entlassen kann. Einer Aufforderung zum Rücktritt werde er nicht nachkommen.
Powell: Fed ist politisch neutral – treiben Trumps Pläne die Preise?
Der Präsident der Notenbank, von Trump bereits in dessen erster Amtszeit attackiert, machte auch klar: „Wir dienen keinem Politiker, keiner politischen Persönlichkeit, keiner Sache, keinem Thema, nichts. Es geht nur um maximale Beschäftigung und Preisstabilität im Interesse aller Amerikaner.“
Trumps Regierungsstil verspricht Unsicherheit. Viele seiner Absichten dürften nach Meinung von Experten eher die Teuerung anheizen: Dazu zählen Zölle, das Abschieben von Migranten, aber auch Deregulierung und Steuersenkung – was auch die schon starke Konjunktur weiter ankurbeln kann.
Mögliche Trump-Maßnahmen haben die Fed-Entscheider bereits in ihrer Dezember-Prognose berücksichtigt. Sie korrigierten die Zahl der erwarteten Zinsschritte und rechnen nur noch mit 2 Zinssenkungen im Jahr 2025 – zuvor lag die Schätzung bei 4 Minderungen des Leitzinsniveaus.
Gouverneur: Zölle kein Inflationsrisiko – Prognose des FedWatch Tools
Allerdings: Manche Akteure wie etwa Fed-Gouverneur Christopher Waller sprechen etwaigen Zöllen eine inflationäre Wirkung ab. Der von Trump 2020 eingesetzte Republikaner glaubt nicht, dass Zölle seine Ansicht über die Geldpolitik beeinflussen. Zinssenkungen im ersten Halbjahr seien möglich.
Wie geht es mit den US-Leitzinsen weiter? Das FedWatch Tool taxiert die Chance, dass die Fed auch am 19. März die Zinsen bei 4,25 bis 4,5 Prozent stabil hält, auf 75,6 Prozent. Für die darauffolgende Mai-Sitzung steht die Wahrscheinlichkeit dafür bei 57,4 Prozent. (Stand: 29. Januar, 20.15 Uhr MEZ)
Aktualisiert nach Bekanntgabe der Zinsentscheidung am 29. Januar 2025 um 20.15 Uhr (MEZ)


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