
Gebäude der Federal Reserve in Washington (Foto: Freepik, Kucuktezcan)
Washington – Immerhin, die US-Notenbank arbeitet noch – viele andere US-Behörden mussten im Shutdown infolge des US-Haushaltsstreits einen Zwangsurlaub einlegen. Doch die Fed ist auch für die Trump-Regierung systemrelevant. Heute haben die Notenbanker den Leitzins wie erwartet gesenkt – um 0,25 Prozent auf die Spanne von 375 bis 400 Basispunkte.
“In den Beratungen des Ausschusses bei dieser Sitzung gab es stark unterschiedliche Ansichten darüber, wie im Dezember weiter vorzugehen ist“, sagte Fed-Chef Jerome Powell auf der Pressekonferenz. „Eine weitere Senkung des Leitzinses bei der Dezembersitzung ist keineswegs sicher. Ganz im Gegenteil.“
Lange hatten die Währungshüter mit weiteren Zinsschritten gezögert und dies mit den unklaren Folgen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump begründet. Bei der vorangegangenen Sitzung im September setzte die Fed erstmals seit Dezember 2024 die Zinsen um 0,25 Prozent herunter.
Auch Statistikbehörde lahmgelegt – Fed ohne Daten im Blindflug?
Anders als die Notenbank mussten andere Behörden im Shutdown dichtmachen. Darunter auch das Bureau of Labor Statistics (BLS), zuständig für die geldpolitisch zentralen Zahlen zur Inflation und zum Arbeitsmarkt. Fed-Chef Jerome Powell verwies allerdings Mitte Oktober darauf, dass die Fed nach wie vor über viele Daten verfüge.
„Mit verbundenen Augen und ohne Backup-Instrumente in einem Schneesturm zu fliegen, ist keine gute Voraussetzung für die Geldpolitik“, meint dagegen Guy LeBas vom Vermögensverwalter Janney Montgomery Scott. Noch schlimmer sei es, wenn sich Berge in der Nähe befinden.
Moderate Verbraucherpreise im September – Jobreport ausgefallen
Einzig bei den Inflationsdaten durfte das BLS eine Ausnahme machen – sie kamen verspätet letzten Freitag. Im September stieg die US-Teuerung demnach um 0,1 auf 3 Prozent im Jahresvergleich, etwas weniger als prognostiziert. Auch die Kernrate ohne Lebensmittel und Energie lag bei 3 Prozent.
Der Preisauftrieb liegt damit weiter über dem 2-Prozent-Ziel der Fed – aber die Trump-Zölle schlagen noch nicht durch. Sie seien bei manchen Warengruppen zwar erkennbar, aber die Preisüberwälzung auf die Kunden stecke noch „in den Kinderschuhen“, so Bastian Hepperle (Hauck Aufhäuser Lampe).
Der wichtige Beschäftigungsbericht ist hingegen für September ausgefallen. Dabei liegt der Fokus der Notenbanker mittlerweile darauf, den schwächelnden Arbeitsmarkt zu stützen. Der nicht-staatliche ADP-Report meldete einen Stellenrückgang von 32.000 Jobs im September in der Privatwirtschaft.

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Trump nennt Powell inkompetent – wie unabhängig ist die Fed?
Unterdessen hat Präsident Trump seine rüden Attacken gegen Fed-Chef Powell fortgeführt. Der einst von ihm selbst eingesetzte Ökonom sei “inkompetent” und ein “schlechter Fed-Mann”, sagte er diese Woche. Der US-Präsident versucht seit Monaten, die unabhängige Notenbank auf seine Linie zu bringen.
Nach Ansicht mancher Beobachter gelingt ihm das bereits: „Die Politik und nicht die Finanzlage beeinflusst eindeutig die Zinsentscheidungen der Fed“, so Investmentstratege Richard Bernstein. Powells Amtszeit endet 2026, laut Finanzminister Scott Bessent gibt es 5 Nachfolgekandidaten.
Zins-Prognose des FedWatch Tools
Welche Zinsentwicklung erwarten die Terminmärkte? Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinspause bei der Sitzung am 10. Dezember liegt laut FedWatch Tool bei 68,4 Prozent. Bei 31,6 Prozent liegt die Chance für eine abermalige Zinsanhebung. (Stand: 29. Oktober, 21.50 Uhr MEZ)
Zuletzt aktualisiert am 29. Oktober 2025 um 21.50 Uhr (MEZ)


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