Geldpolitik

Reallöhne Deutschland: herber Wohlstandverlust 2022 – Lohn-Preis-Spirale 2023?

Statistisches Bundesamt: reale Einkommen um 4,1 Prozent gesunken / Gewerkschaften fordern hohe Tarifabschlüsse

Illustration mit Diagrammkurve und Händen, die leeres Portemonnaie halten (Foto: freepik, rawpixel.com) - Reallöhne Deutschland: herber Wohlstandverlust 2022 – Lohn-Preis-Spirale 2023?

Wiesbaden – Die Inflation frisst den Wohlstand – das Statistische Bundesamt liefert die Zahlen jetzt schwarz auf weiß: Um 4,1 Prozent im Schnitt gingen die Reallöhne in Deutschland 2022 gegenüber dem Vorjahr zurück, melden die Wiesbadener Statistiker auf Basis vorläufiger Ergebnisse.

4,1 Prozent realer Einkommensverlust – das ist ein Rekord-Minus, seit das statistische Bundesamt 2008 diese Statistik eingeführt hat. Im Gegensatz zum Nominallohn, der 2022 im Mittel 3,4 Prozent anstieg, berücksichtigt der Reallohn den Kaufkraftverlust durch 7,9 Prozent Inflation.

Bereits das dritte Jahr mit Reallohnverlust in Folge ist das Inflationsjahr 2022 für die Deutschen. 2020 ging der Index 1,1 Prozent zurück, im Jahr 2021 waren es minus 0,1 Prozent. Und jetzt der Einbruch um 4,1 Prozent. Ganz fern erscheint da die Phase von 2010 bis 2019 mit kontinuierlichen Zuwächsen beim realen Einkommen – nur unterbrochen von minus 0,1 Prozent im Jahr 2013.

 

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2023 droht eine Lohn-Preis-Spirale

Die schwindende Kaufkraft der Haushalte bleibe 2023 die Achillesferse für die deutsche Wirtschaftsleistung, analysiert Moritz Kraemer, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Die gestiegenen Lebenshaltungskosten dämpfen den privaten Konsum. 2023 könnte das Jahr der Preis-Lohn-Spirale werden, so Krämer mit Blick auf die anstehenden Lohnrunden.

Hohe Tarifabschlüsse – damit wollen die Gewerkschaften den Wohlstandverlust bekämpfen. So fordert die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fordert für die Tarifbeschäftigten bei der Deutschen Post AG eine Entgelterhöhung von 15 Prozent. Bundesweit laufen derzeit Warnstreiks. Für den Öffentlichen Dienst hat ver.di 10,5 Prozent aufgerufen – die Tarifpartner haben sich vertagt.

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