Washington – Die Preisbremse der Federal Reserve ist ins Stottern geraten, die Inflation in den USA klettert wieder. Haben die Notenbanker die Zinsen zu früh gelockert? Im November ist die Teuerung um 2,7 Prozent im Jahresvergleich gestiegen, wie das U.S. Bureau of Labor Statistics (BLS) heute meldet.
Im Vorfeld befragte Ökonomen hatten mit diesem Anstieg um 0,1 Prozent zum Vormonat gerechnet. Die wichtige Kernrate ohne die volatilen Preise für Energie und Nahrungsmittel bleibt stabil bei 3,3 Prozent. Die Kerninflation gibt präziser den Preisdruck an der volkswirtschaftlichen Basis an.
Welche Kosten die Inflation antreiben
Wohnen und Dienstleistungen – diese beiden Posten sind mit 4,7 Prozent und 4,6 Prozent Jahresrate auch im November wesentliche Treiber der Teuerung. Auch Nahrungsmittel mit 2,4 Prozent tragen zum Preisauftrieb bei. Energie ist hingegen um 3,2 Prozent günstiger als vor 12 Monaten.
Bereits im Oktober hatte der Consumer Price Index des BLS zugelegt – von 2,4 auf 2,6 Prozent. Und auch das konkurrierende Inflationsmaß, der PCE-Index vom U.S. Bureau of Economic Analysis stieg um 0,2 auf 2,3 Prozent. Die Indizes unterscheiden sich vor allem in der Gewichtung des Warenkorbs.
Preiserwartung der Verbraucher – mit Trump steigen Inflationsrisiken
Die Verbraucher hoffen nicht auf Besserung. Eine Umfrage der New York Fed zeigt, dass sie mit höherer Teuerung rechnen. In einem Jahr erwarten die Konsumenten eine Inflation von 3 Prozent (vorher 2,9 Prozent). Aber: Die Befragten schätzen zugleich ihre künftige Finanzlage besser ein.
Trump wird die Inflation anheizen, glauben die Verbraucher – ebenso wie viele Experten. So dürften die angekündigten Zölle Waren in den USA verteuern. Trumps Steuersenkungen werden absehbar die Wirtschaft ankurbeln, was steigende Löhne, mehr Konsum und somit Preisauftrieb bedeutet.
Analyst über Aussichten 2025 – Prognose des FedWatch Tools
Nach einem Schritt im Dezember legt die Fed im Januar eine Pause ein, erwartet James Knightley von der ING-Bank. Pro Quartal rechnet der Ökonom 2025 mit einer Zinsminderung um 25 Basispunkte – bis zum Endzinssatz von 3,75 Prozent. Derzeit steht der US-Leitzins bei 4,5 bis 4,75 Prozent.
Die Erwartung der Märkte für die kommende Fed-Sitzung ist eindeutig: Auf 96,4 Prozent taxiert das FedWatch Tool der Terminbörse CME die Chance, dass die US-Notenbank am 18. Dezember den Leitzins um 25 Basispunkte herabsetzt. (Stand: 11. Dezember, 14.50 Uhr MEZ)
Aktualisiert nach Bekanntgabe der Inflationsdaten am 11. Dezember 2024 um 14.50 Uhr (MEZ).
Meistgelesen
Vergleiche
Festgeld-Vergleich
Geben Sie die Laufzeit vor, ftd.de findet die besten Zinsen
Tagesgeld-Vergleich
Mit dem Einlagensicherungscheck sind Sie auf der sicheren Seite
Depot-Vergleich
Ohne den Vergleich von ftd.de sollten Sie kein Depot eröffnen