Paris – Bei Elektroautos soll es in den USA künftig heißen: Buy American. Denn Präsident Joe Biden will Herstellung und Investitionen nach Amerika locken. Das könnte die europäische E-Auto-Industrie empfindlich treffen. Nun kocht der Streit hoch: Frankreich fordert die EU auf, sich zu wehren.
Frankreichs Finanz- und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire sprach sich im Interview mit dem Handelsblatt für eine schnelle Reaktion Europas auf die US-Maßnahmen aus. „Ich fordere eine koordinierte, vereinte und starke Antwort gegenüber unseren amerikanischen Verbündeten.“
US-Batterie-Industrie aufbauen
Mitte August hat US-Präsident Joe Biden den „Inflation Reduction Act“ (IRA) unterzeichnet, ein gigantisches Subventionsprogramm von 400 Milliarden Dollar für die US-Industrie. Die Regierung fördert damit vor allem klimaneutrale Technologien. Ganz oben stehen E-Autos und deren Batterien.
Käufern von Elektro-Autos winkt eine Steuergutschrift von maximal 7.500 Dollar – aber nur, wenn ein Fahrzeug in den USA vom Band rollt. Ebenso muss die Batterie zum großen Teil aus den Vereinigten Staaten stammen. Ziel ist, eine US-Batterie-Industrie und entsprechende Lieferketten aufzubauen.
BMW investiert in den USA
Wirkung zeigt das amerikanische Inflationssenkungsgesetz offenbar bereits: Autobauer BMW informierte im Oktober darüber, neue Produktionsstrecken für E-Autos einzurichten und ein Montagezentrum für Hochvoltbatterien bauen zu wollen – im US-Bundesstaat South Carolina.
Kanzler Olaf Scholz und Frankreich Präsident Emmanuel Macron stimmten bereits bei ihrem Treffen Ende Oktober überein, dass der amerikanische „Inflation Reduction Act“ den Markt verzerre und Unternehmen zwingen soll, ihre Produktion in die USA auszulagern.
Anreize für europäische Produkte
Wie das Online-Magazin „Politico“ berichtete, waren sich Macron und Scholz einig, dass die EU nicht untätig bleiben kann, wenn Washington das Gesetz wie geplant umsetzt. Ähnliche Anreize in Europa wären dann notwendig. Macron sprach in einem Interview von einem „Buy European Act“.
Der Aufbau einer Batterie-Herstellung in den USA könnte den Großteil dieses Jahrzehnts in Anspruch nehmen. Das schrieb Branchenexperte Simon Moores von Benchmark Minerals. Die USA hätten derzeit nur 0,16 Prozent Anteil an der globalen Kathoden-Produktion und 0,27 Prozent bei Anoden.
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