Washington – Die US-Notenbank Fed traut dem Inflationsrückgang noch nicht – und spannt die Investoren bei der Zinsfrage auf die Folter. Der aktuelle Stellenzuwachs liefert keine neuen Argumente: 275.000 neue Jobs sind im Februar entstanden, teilt das US Bureau of Labor Statistics heute mit.
Das sind weit mehr als die prognostizierten 200.000 Arbeitsverhältnisse. Allerdings: Der Januar-Wert wurde um 124.000 auf 229.000 neue Stellen nach unten berichtigt, ebenso der Dezember um 43.000 auf 290.000. Die US-Arbeitslosenquote steigt um 0,2 auf 3,9 Prozent, das Lohnwachstum verlangsamt sich von 4,4 auf 4,3 Prozent Jahresrate.
Unter der Prognose blieb hingegen der ADP-Report am Mittwoch: Demnach entstanden im Februar 140.000 neue Jobs bei privaten Firmen, 10.000 weniger als prognostiziert. Die Zahlen der Lohnabrechnungsfirma ADP zeigen einen soliden Stellenaufbau – nachdem der Januar mit plus 111.000 eher schwach ausfiel.
Rückgang bei ADP-Lohnzuwachs – weniger offene Stellen
Der US-Arbeitsmarkt sei dynamisch, gebe aber nicht den Ausschlag für eine Zinsentscheidung der Fed in diesem Jahr, meint ADP-Chefökonomin Nela Richardson. Die von ADP ermittelten Lohnzuwächse gehen zurück, liegen aber mit 5,1 Prozent Jahresplus im Februar weiterhin über der Inflationsrate.
Ein weiteres Puzzleteil: die Zahl der offenen Stellen. Sie ging um 26.000 auf nun rund 8,86 Millionen Ende Januar zurück. Vor einem Jahr waren es noch an die 10 Millionen. „Die Daten deuten darauf hin, dass sich der Arbeitsmarkt langsam beruhigt“, kommentiert Wells-Fargo-Ökonomin Sarah House.
Wirtschaftliche Aktivität stärker – Powell bleibt zurückhaltend
Insgesamt ein Trend zur Entspannung am Arbeitsmarkt – dafür gibt es auch im aktuellen Beige Book der US-Notenbank Hinweise. Allerdings sei der Lohnanstieg weiter signifikant. Mit der regelmäßigen Umfrage unter Wirtschaftsakteuren verschafft sich die Federal Reserve ein Bild der Konjunkturlage.
Die US-Wirtschaft habe im Januar und Februar etwas Fahrt gewonnen, heißt es in dem Bericht. Treibt die Dynamik inklusive Lohn- und Jobzuwachs die Teuerung wieder an? Fed-Chef Jerome Powell sagte am Mittwoch im US-Kongress, es sei nicht ausgemacht, dass die Inflation Richtung 2 Prozent sinke.
FedWatch Tool sieht für Zinssenkung im März nur Minimal-Chance
Seit Juli 2023 steht der US-Leitzins bei 525 bis 550 Basispunkten. Was die Märkte erwarten, zeigt das FedWatch Tool: Demnach gibt es jetzt eine Wahrscheinlichkeit von 5 Prozent, dass die Fed bei der nächsten Sitzung am 20. März den Leitzins um 0,25 Prozent senkt. Für den 1. Mai misst das Tool dafür eine 29,6-Prozent-Chance.
Wie bei der Europäischen Zentralbank für den Euroraum stehen auch in den USA die Zeichen auf eine Zinswende erst im Juni. Das FedWatch Tool zeigt eine Wahrscheinlichkeit von nur 17,1 Prozent an, dass der Leitzins nach der Juni-Sitzung immer noch auf heutigem Niveau ist. (Stand 8. März, 14.55 Uhr MEZ).
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Aktualisiert nach Bekanntgabe der Arbeitsmarktdaten am 8. März 2024 um 14.55 Uhr (MEZ).
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