Washington – Trump-Aufbruch – oder Chaos: Der Machtwechsel in den USA schürt Unsicherheit. Sensibel reagieren die Märkte oft auf die Daten vom Arbeitsmarkt. Der hat zum Jahresende richtig Gas gegeben: 256.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft meldet die US-Regierung für Dezember – viel mehr als die erwarteten 153.000. Die Arbeitslosenrate sank von 4,2 auf 4,1 Prozent.
Der enorme Jobzuwachs mindert die Konjunktursorgen – schürt dafür die Inflationsängste. Die Zahlen für die Vormonate hat das U.S. Bureau of Labour Statistics etwas korrigiert. Demnach sind im Oktober 43.000 neue Stellen entstanden (vorher 36.000), im November kamen 212.000 Jobs hinzu (vorher 227.000).
Unter den Prognosen lag am Mittwoch hingegen der ADP-Beschäftigungsreport. Nur 122.000 neue Stellen in der Privatwirtschaft meldete der Lohndienstleister ADP, der monatlich die Daten von rund 400.000 Firmenkunden analysiert. 139.000 zusätzliche Jobs im Dezember hatten Ökonomen erwartet.
ADP-Lohnzuwachs etwas gesunken – offene Stellen im November
Der US-Arbeitsmarkt habe im letzten Monat sein Wachstumstempo gedrosselt, kommentierte ADP-Chefvolkswirtin Nela Richardson. Dabei sei neben den Neueinstellungen auch der Lohnzuwachs zurückgegangen. Er liegt nun bei 4,6 Prozent im Jahresvergleich bei langjährigen Mitarbeitern.
Allerdings: Höher als erwartet fiel die Zahl der offenen Stellen zum Stichtag 30. November aus. 8,1 Millionen Vakanzen nach 7,8 Millionen Ende Oktober – das bedeutet mehr Dynamik am Arbeitsmarkt und stärkere Nachfrage nach Personal. Besonders Dienstleister suchten vermehrt neue Mitarbeiter.
Arbeitsmarkt-Prognose der Fed – weniger Zinssenkungen 2025
Die US-Notenbank Federal Reserve erwartet weiter einen soliden Arbeitsmarkt – so steht es in dem am Mittwoch publizierten Protokoll der letzten Zinssitzung des Jahres 2024. Im Dezember senkten die Währungshüter den Leitzins zum dritten Mal seit September auf nun 425 bis 450 Basispunkte.
Zugleich ließen die Fed-Entscheider durchblicken, es sei jetzt oder sehr bald an der Zeit, „das Tempo der geldpolitischen Lockerung zu verlangsamen“. Heißt: Weniger Zinssenkungen im Jahr 2025. Die Projektion der US-Notenbank geht für 2025 von nur noch 2 Zinsschritten von je 0,25 Prozent aus.
US-Inflation weiter zäh – Lohnanstieg könnte Preise treiben
Grund für die Zurückhaltung ist vor allem der dynamische Preisauftrieb – im November kletterte die US-Teuerung auf 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Kernrate ohne Energie und Lebensmittel verharrt seit 3 Monaten bei 3,3 Prozent, deutlich über dem offiziellen 2-Prozent-Ziel.
Ein Inflationstreiber ist das Lohnwachstum. Die Fed werde den Anstieg der Gehälter im Fokus haben, meint Gus Faucher, Ökonom der PNC Financial Services Group. Von 3,6 auf 4 Prozent legte das Lohnwachstum im 2. Halbjahr 2024 zu – 3,5 Prozent sollten es für das Inflationsziel sein, so Faucher.
Arbeitsmarktaussichten für 2025 – Zins-Prognose: FedWatch Tool
Was das Stellenwachstum betrifft, rechnen Ökonomen der US-Bank Wells Fargo laut morningstar.com 2025 mit einem Durchschnitt von etwa 125.000 neuen Jobs pro Monat. Der „langsame, aber stetige Abstieg“ werde sich fortsetzen, die Arbeitslosenquote werde dieses Jahr bei etwa 4,3 Prozent liegen.
Legt die Fed beim kommenden Entscheid am 29. Januar eine Zinspause bei 4,25 bis 4,5 Prozent ein? Das Votum der Märkte ist nach den heutigen Arbeitsmarktzahlen eindeutig: Das FedWatch Tool der Terminbörse CME taxiert die Chance dafür auf 97,3 Prozent. (Stand: 10. Januar, 14.45 Uhr MEZ)
Aktualisiert nach Bekanntgabe der Arbeitsmarktzahlen am 10. Januar 2025 um 14.45 Uhr (MEZ).
Meistgelesen
Vergleiche
Festgeld-Vergleich
Geben Sie die Laufzeit vor, ftd.de findet die besten Zinsen
Tagesgeld-Vergleich
Mit dem Einlagensicherungscheck sind Sie auf der sicheren Seite
Depot-Vergleich
Ohne den Vergleich von ftd.de sollten Sie kein Depot eröffnen