
Wie geht es dem US-Arbeitsmarkt? (Foto: Freepik, nunkung3529)
Washington – Trump und sein Zollhammer – Märkte und Stimmung sind tief im roten Bereich. Doch es gibt noch positive Nachrichten aus den USA: Der von den Märkten mit Spannung erwartete Beschäftigungszuwachs für den Monat März fiel überraschend stark aus: 228.000 neue Jobs hat das US-Büro für Arbeitsstatistik heute gemeldet – Experten hatten nur mit 125.000 gerechnet.
Allerdings gab es deutliche Abwärtskorrekturen der Stellenzuwächse in den Vormonaten: 111.000 nach vorher 125.000 im Januar, 117.000 nach 151.000 im Februar. Zugelegt hat die Arbeitslosenrate, wie erwartet um 0,1 auf 4,2 Prozent. Die Löhne stiegen um 3,8 Prozent binnen eines Jahres.
Solider Stellenzuwachs auch bei ADP-Bericht – trotz Unsicherheit
Positiv überrascht hat am Mittwoch allerdings der ADP-Beschäftigungsbericht. Die Statistik des Lohndienstleisters ADP verzeichnete für März 155.000 neue Jobs in der Privatwirtschaft – bei nur 105.000 lagen die Prognosen. Der Februar-Wert wurde von 77.000 auf 84.000 nach oben korrigiert.
„Trotz politischer Unsicherheit und pessimistischer Verbraucher lässt sich unter dem Strich sagen: Die Zahlen für März waren für Wirtschaft und Arbeitgeber aller Größenordnungen – wenn auch nicht unbedingt aller Branchen – gut“, kommentierte ADP-Chefökonomin Nela Richardson die Zahlen.
Weniger offene Stellen – Trumps Zölle und die Folgen
Doch alles in allem geht in den USA geht Momentum verloren – das zeigt auch die Zahl der offenen Stellen. 7,56 Millionen waren es noch Ende Februar, nach 7,76 Millionen einen Monat davor. Insgesamt ist der Trend rückläufig, seit dem Höchststand von über 12 Millionen im März 2022 nach der Corona-Krise.
Viele Experten sind sicher: Trumps Politik wird die Waren für US-Bürger verteuern und die Konjunktur bremsen. So erwartet etwa der Analyst James Knightley von der ING-Bank einen stärkeren Inflationsanstieg und abnehmende Konsumfreude als Folge von Zöllen und reduzierten Staatsausgaben.
Verbraucherpreise: Prognosen angehoben – Misery Index im Blick
Zwar ist die US-Inflation (Consumer Price Index) im Februar noch gesunken, von 3 auf 2,8 Prozent im Jahresvergleich. Doch das war vor Trump. Die Inflationsängste der Verbraucher sind mittlerweile sprunghaft hoch gegangen, und die US-Notenbank hat ihre Prognose für 2025 von 2,5 auf 2,7 Prozent angehoben.
Beobachtet werden sollte auch der Misery Index – die Kennzahl bildet sich aus der Inflationsrate und der Arbeitslosenquote und soll das wirtschaftliche Befinden des Landes messen. Mit 6,9 Punkten liegt der Index zwar klar unter den Corona Höchstwerten, aber auch deutlich über der Vor-Corona-Zeit.
Zwickmühle für die Federal Reserve – Angebotsschock durch Zölle
Droht vielleicht gar die sogenannte Stagflation? Hohe Inflation, gleichzeitig Konjunkturflaute – das ist ein gefürchtetes Szenario für Volkswirtschaften. Denn die Notenbank wäre dann in der Zwickmühle: Sie müsste eigentlich für mehr Wachstum die Zinsen senken, was aber Gift für die Verbraucherpreise ist.
Die harten Wirtschaftsdaten seien stark, die weichen Daten – etwa das Verbrauchervertrauen – brächen derzeit ein, stellte Austan Goolsbee diese Woche fest. Der Präsident der Fed Chicago warnte vor einem Angebotsschock durch Trumps Zölle, durch den die Menschen in Panik geraten könnten.
Aktueller Stand der US-Leitzinsen – Prognose des FedWatch Tools
Bei der Spanne von 425 bis 450 Basispunkten steht der US-Leitzins derzeit – seit 3 Sitzungen hält die Fed die Rate stabil. Die Wirtschaftsaussichten seien unsicherer geworden, hieß es im Bericht. Zuvor hatten die US-Währungshüter seit September die Zinsen 3-mal um insgesamt 1 Prozent gesenkt.
Was wird die Fed jetzt tun? Das FedWatch Tool taxiert die Chance für unveränderte Zinsen nach der Sitzung am 7. Mai auf 57,3 Prozent. Dass der Leitzins nach der Sitzung am 18. Juni um 25 Basispunkte auf 4 bis 4,25 Prozent gesenkt wird, ist demnach zu 51,9 Prozent wahrscheinlich, eine Absenkung auf 3,75 bis 4 Prozent zu 42,7 Prozent. (Stand: 4. April, 14.55 Uhr MESZ)
Aktualisiert nach Bekanntgabe der Arbeitsmarktzahlen am 4. April 2025 um 14.55 Uhr (MESZ).


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