Konjunktur

Baubranche 2023: geplatzte Aufträge verschärfen Wohnungskrise

Immer mehr Firmen leiden unter Stornierungswelle / Geschäftsklima am Bau laut ifo-Umfrage auf Rekordtief / „Rahmenbedingungen mehr als schwierig“

Rohbau eines großen mehrstöckigen Gebäudes (Foto: Freepik, constiv) - Baubranche 2023: geplatzte Aufträge verschärfen Wohnungskrise

München – Bauherren auf der Flucht: Die Storno-Welle in der Wohnungsbranche rollt weiter. Noch mehr Baufirmen als im August haben im September über geplatzte Wohnungsprojekte geklagt. 21,4 Prozent der Befragten haben laut Münchener ifo Institut Probleme mit Auftragsstornierungen.

Ein Storno-Rekord seit Start der Statistik 1991. Bereits der Vormonat hatte einen Höchstwert markiert, 20,7 Prozent der Baufirmen meldeten im August Projektabsagen. Jahrelang lag die Quote kaum über 2,5 Prozent. Als Gründe nennt das ifo Institut höhere Zinsen und gestiegene Baukosten.

Geschäftsklima im Wohnungsbau auf Allzeittief

Der Trend dürfte den Mangel an Mietwohnungen verschärfen. Die Branchen-Stimmung bleibt im Keller. „Das ifo Geschäftsklima im Wohnungsbau hat mit minus 54,8 Punkten den tiefsten Stand seit seiner ersten Erfassung im Jahr 1991 erreicht“, betont Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen.

Was Anfang 2022 noch wirtschaftlich war, steht nun oft vor dem Aus. Die Wohnbaupreise lagen laut ifo im August 2023 um 6,4 Prozent über dem Vorjahresmonat. Doch es gibt Hoffnung: Denn der Baupreisanstieg bremst ab, von Mai bis August 2023 sind die Preise nur um 0,2 Prozent geklettert.

Aufträge bleiben aus, Genehmigungen brechen ein

Alte Aufträge gestrichen – und Neuaufträge schrumpfen dramatisch: im September berichten 46,6 Prozent der vom ifo Institut befragten Unternehmen von einem Mangel an Aufträgen, nach 44,2 Prozent im August. Im langfristigen Mittel beklagen nur 25,6 Prozent der Firmen zu wenige Orders.

Die Bau-Flaute spiegelt sich in den Baugenehmigungen für Wohnungen, die in den ersten 7 Monaten 2023 um 27,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sanken. Besonders stark fiel der Rückgang mit 53,2 Prozent bei 2-Familien-Häusern aus, bei 1-Familien-Häusern waren es 36,5 Prozent.

 

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Die aktuelle Umfrage hatte das ifo Institut noch vor dem Gipfel durchgeführt. „Es bleibt abzuwarten, ob die angekündigten Maßnahmen den Wohnungsbau beleben können. Die Rahmenbedingungen für den Neubau sind jedenfalls mehr als schwierig“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen.

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