Wiesbaden/Berlin – Die Krise im Wohnungsbau wird immer schlimmer. Im Januar ist die Zahl der Baugenehmigungen um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen, meldet heute das Statistische Bundesamt. Dabei fehlt in Deutschland Wohnraum an allen Ecken und Enden.
Als die Zinsen im Herbst 2022 stiegen, brachen die Baugenehmigungen ein. Der Trend setzt sich 2023 fort. Bei Zweifamilienhäusern lag das Minus im Januar sogar bei 48,4 Prozent, Mehrfamilienhäuser sind mit 28,6 Prozent betroffen. Insgesamt genehmigten die Behörden im Januar 7.700 Wohnungen.
Fördersystem für den Wohnungsbau
400.000 neue Wohnungen jährlich – dieses Ziel der Regierung liegt in weiter Ferne. Verbands-Chef Axel Gedaschko fordert die Politik auf, endlich die Krise zu bekämpfen. Denn sonst finden viele Menschen künftig keine Wohnung mehr, warnt der Präsident des Branchenverbands GdW. Das sei sozialer Sprengstoff. Die Wohnungswirtschaft verlangt ein verlässliches Wohnungsbau-Fördersystem.
Hinzu kommt: Für die Bauunternehmen wird die Lage langsam bedrohlich. „Dabei sollte es doch das Ziel sein, Kapazitäten zu halten, um den dringenden Bedarf auch künftig wieder decken zu können“, mahnt Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie.
Rückbau der Kapazitäten droht
Schon seit einem halben Jahr herrsche Flaute, beklagen die Wohnungsbauunternehmen laut Verband. Größere Neubauprojekte? Weitgehend Fehlanzeige. Bis Mitte 2023 reichen die aktuellen Aufträge noch, berichtet Müller. Dann drohe Mangels Bedarf ein Rückbau der Kapazitäten.
Ein Ausweg: Der Staat selbst muss mehr bauen. Das fordert der Verbandschef angesichts des Genehmigungsrückgang im öffentlichen Hochbau von nominal 32,5 Prozent. Müller: „Die öffentliche Hand muss jetzt dringend gegensteuern und ihre nominalen Baubudgets kräftig aufstocken.“
Das Institut für Wirtschaftsforschung (IfW) schlägt als Lösung vor, die Grunderwerbssteuer zu senken. Das kurbelt den Wohnungsbau an, haben die Kieler Forscher herausgefunden.
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