Wiesbaden – Alarmierende Zahlen vor dem Wohnungsbaugipfel im Kanzleramt: Der Wohnungsbau in Deutschland schrumpft weiter bedrohlich. Die Ämter haben im Juli 31,5 Prozent weniger Bauvorhaben genehmigt als noch im Juli 2022. Das meldet heute das Statistische Bundesamt.
10 Monate hintereinander sind die Baugenehmigungen nun 2-stellig zurückgegangen. Die ersten 7 Monate des Jahres 2023 verzeichnen gegenüber Januar bis Juli 2022 ein Minus von 27,8 Prozent. Als Gründe sehen die Statistiker weiterhin die stark gestiegenen Baukosten sowie die hohen Bauzinsen.
Besonders starker Rückgang bei Zweifamilienhäusern
„Der freie Fall bei den Wohnungsbaugenehmigungen geht ungebremst weiter“, kommentiert Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie. Die Regierung müsse das Ruder beim Gipfel entschlossen herumwerfen, sonst werde die Wohnungsnot zementiert.
Besonders krass ist der Einbruch bei Zweifamilienhäusern – minus 53,2 Prozent im Zeitraum von Januar bis Juli 2023, verglichen mit demselben Zeitraum 2022. Aber auch die Rückgänge bei Einfamilienhäusern (minus 36,5 Prozent) und Mehrfamilienhäusern mit 27,5 Prozent sind deutlich.
Storno-Tsunami überrollt die Bauunternehmen
Zusätzlich leidet die Bauindustrie unter einer Flut abgesagter Projekte. Im August haben 20,7 Prozent der Wohnungsbaufirmen über Stornierungen geklagt, meldet das Münchener ifo Institut. So viele wie noch nie seit 1991. Vor der Pandemie lag die Quote über Jahre praktisch immer unter 2,5 Prozent.
Die Folge: In Deutschland entstehen zu wenige Wohnungen, nur 156 200 haben die Behörden von Januar bis Juli 2023 genehmigt. Versprochen hatte die Regierung einst 400.000 neue Einheiten jährlich. Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW erwartet 2023 lediglich 200.000.
Dieses Maßnahmenpaket fordert der Bauindustrieverband
Von Bund und Ländern fordert Verbandschef Müller nun ein umfangreiches Maßnahmenpaket. Unter anderem solle die Politik die Grunderwerbssteuer absenken, öffentliche Grundstücke für den Mietwohnungsmarkt vergünstigt abgeben und das Zinsverbilligungsprogramm der KfW ausweiten.
Zudem schlägt die Bauindustrie vor, der Staat solle den energetischen Standard EH40 aussetzen, eigenkapitalunterstützende Darlehen ausgeben und ein Sondervermögen auflegen, um öffentlichen Wohnungsgesellschaften zu helfen.
Bundesbauministerin Klara Geywitz forderte letztens bereits, die Neubau-Energiestandards ab 2025 nicht wie geplant zu verschärfen. Zudem hat die SPD-Politikerin gegenüber noz.de eine Erhöhung der Wohneigentumsförderung für Familien in Aussicht gestellt. Der Wohnungsbaugipfel findet am 25. September statt.
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