Konjunktur

Krise der Baubranche: Mangel an Aufträgen verschärft – Prognose 2024 düster

ifo-Geschäftsklima im Baugewerbe auf Rekordtief / Trotz Rückgang der Zinsen und der Baupreisinflation / Was Experten und Branche raten

Schattenriss eines Rohbaus mit Bauarbeitern - Krise der Baubranche (Foto: Freepik, jcomp) - Krise der Baubranche: Mangel an Aufträgen verschärft – Prognose 2024 düster

München – Stimmung im Wohnungsbau schlecht wie nie: Im Dezember ist der Index des ifo Instituts auf ein Allzeittief seit 1991 gerutscht – minus 56,8 Indexpunkte. Zugelegt haben nochmals die Klagen über Auftragsmangel. 56,9 Prozent der Betriebe leiden darunter, nach 49,1 Prozent im November.

Auch die Storno-Welle ebbt nicht ab – 22,1 Prozent der Befragten berichten aktuell von abgesagten Projekten, mehr als im November und nur einen Hauch unter dem Oktober-Rekord (22,1 Prozent). Dabei hatten langjährig selten mehr als 2 Prozent der Unternehmen mit Stornierungen zu kämpfen.

„Die Perspektiven für 2024 sind düster“, resümiert ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Die Verunsicherung sitze tief, die Firmen hätten aktuell keine Hoffnung. 2023 habe nur der hohe Auftragsbestand sowie die langen Projektlaufzeiten einen noch stärkeren Einbruch der Bautätigkeit verhindert.

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Hoffnungsschimmer: sinkende Zinsen und weniger Preisauftrieb

Dabei keimt an der Zinsfront zarte Hoffnung: Die Bauzinsen gesunken – Anfang 2024 rutschten die Kreditkosten für 10-jährige Baufinanzierungen unter die 3-Prozent-Marke. Laut check24.de liegt derzeit der beste Zins bei 2,93 Prozent, dank Inflationsrückgang und Aussicht auf Leitzinssenkungen.

Etwas Entspannung auch bei den Baupreisen, die im November um 4,3 Prozent im Jahresvergleich zugelegt haben. Zuvor im August 2023 hatte das Statistische Bundesamt noch plus 6,4 Prozent gemeldet. Einen Rekord hatte der Preisauftrieb im 2. Quartal 2022 mit plus 17,6 Prozent erreicht.

2024 Rückgang des Bauvolumens – erst 2025 leichte Erholung

Jedoch: Die Lage am Bau spitzt sich 2024 weiter zu, prognostiziert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Die Experten rechnen erstmals seit der Finanzkrise mit einem nominalen Rückgang der jährlichen Bauleistungen – im Wohnungsbau um 5,4 Prozent.

„Der Einbruch in der Bauwirtschaft zieht sich länger hin als erwartet“, sagt DIW-Studienautorin Laura Pagenhardt. Erst 2025 werde wieder ein kleines Plus erwirtschaftet. Das ursprüngliche Ziel der Bundesregierung, 400.000 neue Wohnungen im Jahr zu bauen, wird damit noch unrealistischer.

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Günstiges Bauland und KfW-Programme könnten helfen

Lösungsansätze gibt es einige: So empfiehlt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) den Bauherrn, mit reduzierter Ausstattung oder dem Verzicht auf Wohnfläche Wohnen erschwinglicher zu machen. Zudem könnten die Kommunen Bauland billiger vergeben, um Neubauten bezahlbar zu machen.

Bei den Bauzinsen setzt der Immobilien-Dachverband ZIA an: Der Bund solle endlich Maßnahmen zur Zinserleichterung auf den Weg bringen. Günstige KfW-Programme seien ein entscheidender Hebel, um den Wohnungsbau wieder auf Touren zu bringen, meint ZIA-Präsident Andreas Mattner.

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