Washington – Nur 12.000 zusätzliche Jobs meldete die USA-Regierung für Oktober – so wenige wie seit den Minus-Zahlen während Corona nicht mehr. Jetzt hat sich die Lage normalisiert: 227.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft registrierte das Bureau of Labor Statistics im November, etwas mehr als von Experten prognostiziert. Die Arbeitslosenquote steigt leicht auf 4,2 Prozent. Die Jahresrate des Anstiegs der Stundenlöhne stagniert bei 4 Prozent.
Den schwachen Stellenzuwachs im Oktober haben die US-Statistiker nach oben korrigiert, auf 36.000 neue Beschäftigungsverhältnisse. Trotz allem ein schwacher Wert, der wohl Streiks sowie 2 Hurrikanen geschuldet war. Man könne deshalb rund 50.000 Arbeitsplätze im November wegnehmen und sie dem Oktober geben, schätzt David Kelly, Chefstratege bei JP Morgan.
Gemischte Ergebnisse lieferte zuvor am Mittwoch der ADP-Stellenreport: Der Lohn-Dienstleiter meldete 146.000 neue Jobs in der Privatwirtschaft – weniger als die Prognose von 163.000. So schwach wie zuletzt im Frühjahr fiel der Zuwachs in der Industrie aus, sagt ADP Chefökonomin Nela Richardson.
Mehr offene Stellen – Einkaufmanager-Index sackt ab
Stärker als erwartet ist Ende Oktober hingegen die Zahl der offenen Stellen in den USA gestiegen – auf 7,74 Millionen nach 7,37 Millionen. Doch wachsende Wirtschaftstätigkeit bedeutet das nicht: Der Offene-Stellen-Trend zeigt seit Frühjahr 2022 nach unten, die Zahl liegt immer noch über Vor-Corona.
Eine Überraschung gab es am Mittwoch: Der ISM-Index für den Dienstleistungssektor sackte im November von 56 auf 52,1 ab. Die Stimmung in den Chefetagen ist zwar noch im positiven Bereich (über 50), hat sich aber abgekühlt. Das Institut for Suppy Management sieht Gründe in der US-Wahl, etwa bei den angekündigten Zöllen.
Gouverneur Waller ist Team „Senkung“ – Powell bremst
Schwächeres Wirtschaftsklima? Das schürt Hoffnung auf weiter sinkende Zinsen. Am 18. Dezember steht bei der US-Notenbank Fed der letzte Zinsentscheid 2024 an. Fed-Gouverneur Christopher Waller äußerte am Montag Sympathien für einen weiteren Schritt, sagte, er neige zu einer Senkung.
Fed-Chef Jerome Powell klingt zurückhaltender: Er sehe US-Wirtschaft und Arbeitsmarkt weiter in guter Verfassung, sagte der Notenbank-Präsident am Mittwoch. Somit können es sich die Fed leisten, „etwas vorsichtiger zu sein“. Heißt: Sinkende Zinsen als Konjunkturstütze sind nicht zwingend nötig.
Inflation noch nicht besiegt – Prognose des FedWatch Tools
Dass die US-Teuerung im Oktober wieder angezogen hat, liegt am starken Preisauftrieb insbesondere bei Dienstleistungen, aber auch bei Mieten und Strom. Andererseits: Mit einer Jahresrate von 2,6 Prozent ist die Teuerung derzeit so niedrig wie im März 2021 vor dem russischen Angriffskrieg.
Aktuell steht der US-Leitzins bei der Spanne von 450 bis 475 Basispunkten. Die Chance für eine weitere Zinssenkung um 0,25 Prozent bei der nächsten Zinssitzung der Fed am 18. Dezember liegt laut FedWatch Tool der Terminbörse CME bei 91 Prozent. (Stand: 6. Dezember, 14.50 Uhr MEZ)
Aktualisiert nach Bekanntgabe der Arbeitsmarktzahlen am 6. Dezember 2024 um 14.50 Uhr (MEZ).
Meistgelesen
Vergleiche
Festgeld-Vergleich
Geben Sie die Laufzeit vor, ftd.de findet die besten Zinsen
Tagesgeld-Vergleich
Mit dem Einlagensicherungscheck sind Sie auf der sicheren Seite
Depot-Vergleich
Ohne den Vergleich von ftd.de sollten Sie kein Depot eröffnen